Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1962) (Pécs, 1963)

Füzes Endre: Adatok a XVIII–XIX. századi baranyai népviselethez

326 FÜZES ENDRE Mitte des XIX. Jahrhunderts trägt man be­reits den sogenannten „pörgekalap', den Hut mit dem schmalen Rand, — vor allem bei den Ungarn. Was die Leinwandkleider betrifft, meldet sich diesbezüglich eine ziemliche Einheitlich­keit in den Quellen. Die Ungarn, die Deut­schen und die Südslaven trugen wochentags in gleicher Weise das leinene Hemd und die leine Hose (ohne Oberhose), die sogenannte, ,gatya'; es meldet sich höchstens beim Schnitt der Kleiderstücke gewisser Unter­schied. Die Ungarn trugen fransige, die Süd­slaven mit Bundschuhriemen umwickelte ,gatya' und zwar nicht nur im, Sommer, son­dern auch im Winter; die , gatya' der Deut­schen aber war kurz und eng. Das Tuchkleid (Rock und Hose) verbreitet sich erst allmäh­lich seit der Mitte des XIX. Jahrhunderts, aber nur als Festtracht bei wohlhabenderen Bauersleuten. In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts wird es vorherrschend, aber nur bei den deutschen Einwohnern. Die Völker des Komitats Baranya trugen im Winter dreierlei Oberkleider und zwar — nach ihrem Stoff — Tuch-, Filz- und Fell­kleider. Alle drei Arten des Winterkleides waren seit Ende des XVIII. Jahrhunderts — oder vielleicht seit noch früheren Zeiten — ein Jahrhundert lang gangbar, es veränderte sich höchstens der Schnitt oder die Verzie­rung. Tuchröcke trugen nur die Deutschen im Komitat Baranya. In den Quellen werden zwei Arten von Filzmänteln (ungarisch ,s z ű r') erwähnt: der lange und der kurze ,szűr'. Diese trugen nur die Ungarn und die Südslaven. Unter den Fellkleidern müssen wir dem kurzen Fellrock (,ködmen') her­vorheben, der in Komitat Baranya im allge­meinen ein in anderen Landesteilen belieb­tes Kleiderstück, den aus Schafpelz verfertig­ten, pelerinartigen langen Fellmantel, den ,s u b a' ersetzte. Der kurze ,ködmen' ist bei jedem Volk des Komitats zu finden. Dabei trugen die wohlhabenderen Ungarn auch den langen ,suba', die Südslaven aber den Pelz­rock „bund a', der bis an die Knie reichte. In der Fussbekleidung sondert sich die deutsche Einwohnerschaft ab: bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts trug sie Schnallen­schuhe. Die Holzschuhe werden von jedem Beobachter schon seit dem Ende des XVIII. Jahrhunderts erwähnt. Die Ungarn und die Südslaven trugen in der erforschten Periode an Wochen- und an Festtagen gleicherweise den Riemenschuh, manchenorts selbst am En­de des XIX. Jahrhunderts. Der Stiefel ver­breitet sich erst seit Mitte des Jahrhunderts, zuerst ebenfalls nur als Festtracht. Die Frauentracht. Ähnlich wie in anderen Landesteilen gingen die Mädchen auch in Komitat Baranya barhäuptig mit herunter­gelassenen langen Haaren herum. Die Frauen trugen je nach ihrer Nationalität und nach ihrem Wohnort verschiedenen geformte und gezierte Hauben. Die Schleiertücher, färbige, Bänder und Fabrikskopftücher verbreiteten sich nur seit Mitte des XIX. Jahrhunderts. Das selbstgewebte Leinwandhemd und der Leinwandkittel waren im erforschten Zeit­abschnitt bei den Ungarn und bei den Süd­slaven allgemein, es wird in den historischen Quellen die schneeweisse Tracht der ungari­schen Einwohnerinnen des Komitats im be­sonderen hervorgehoben. Über die deutsche Tracht haben wir wenige Angaben, Bright sah aber bereits im Jahre 1814 die deutschen Frauen der Stadt Pécs im Tuchrock und im blauen Kittel. Man kann den zunehmenden Gebrauch der Fabrikstoffe am meisten seit den vierziger Jahren des XIX. Jahrhunderts auf den Frauenoberkleidern beobachten: an der Seidenschürze, am Leibchen aus Tuch oder aus anderen Textilien, am gewebten Kit­tel, am Tuchüberwurf (Tuchrock) u. s. w. Oberkleider aus Fell — den kurzen Pelzrock ,bunda', den ,ködmen' und das Leibchen aus Schafpelz — trugen nur die ungarischen Frauen. Bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts gin­gen die ungarischen wie die südslavischen Frauen an Wochentagen selbst im Winter barfuss herum. Die Quellen erwähnen wohl die roten oder schwarzen Stiefel bei den Un­garinnen schon am Anfang des XIX. Jahr­hunderts, diese wurden aber auch später nur an Festtagen getragen. Unsere Beträge bestätigen, dass die Tracht der Völker des Komitats Baranya einfacher und ärmer war, als diejenige anderer Landes­teile. Der Grund dieser Erscheinung ist nach Maria Kresz die auffallende Armut des Land­volkes, die auf diesem Gebiet infolge der aus­gedehnten Grossgrundbesitze und der Pri­mitivität der Warenproduktion eintrat.

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