Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1958) (Pécs, 1958)

Fülep Ferenc: A vasasi kora-császárkori temető

A VASASI KORA-CSÁSZÁRKORI TEMETŐ 125 DAS FRÜHKAISERZEITLICHE GRÄBERFELD IN VASAS (Zusammenfassung) In 8 km Entfernung nördlich von Pécs (Sopianae) wurde in einer Sandgrube ein römisches Grab ge­funden.» Im Laufe der Rettungsgrabung im April des Jahres 1957 kamen drei römerzeitliche Brand­gräber zum Vorschein. Das erste römische Brangrab fanden die Arbei­ter. Es lag 145 cm unter der Erdoberfläche. Das grosse Gefäss, das die Asche enthielt (Abb. 3, 1, 1 und Taf. XLVIII. 1) war in eine runde Grube ge­stellt. Die Funde aus diesem Grab sind auf Abb. 2, 1, 1—22 dargestellt. Im zweiten römischen Brandgrab wurde die Asche in eine kleine Grube (Durchmesser 60 cm) ge­schüttet. Hier kamen die auf Abb. 3. 2, 1—3 darge­stellten Objekte ans Tageslicht, während die Funde auf Abb. 3. 2, 4—6 in der Nähe des Grabes zum Vorschein kamen. Da der obere Rand des Grabes nur 35 cm unter der Erdoberfläche ist, kann ange­nommen werden, dass diese letzteren Objekte beim Pflügen verschleppt wurden. Beim dritten römischen Brandgrab war die Asche in eine längliche Grube (Länge 100 cm, Breite 60 cm) geschüttet (Abb. 2. und Taf. XLVII. 1). Am südlichen Ende des Grabes waren eine kräftig pro­filierte Fibel und zwei rechtwinklig gebogene eiser­ne Nägel. Um die Nägel herum beobachteten wir verkohlte Holzreste. In der Mitte des Grabes lag ein vollständig unversehrtes Gesichtsgefäss, dane­ben auf der einen Seite der Discus einer Firma­lampe, auf der anderen ein Fragment derselben (Taf. XLVII. 2—3). Auch zwei Fibeln kamen hier zum Vorschein. Am Nordende des Grabes waren eben­falls zwei gebogene eiserne Nägel; um sie herum kamen weitere verkohlte Holzreste zum Vorschein. Ein cca. 15 cm langes, 3 cm dickes Brett konnten wir mit Sicherheit erkennen. Um die Nägel herum bedeckten ebenso dicke, verkohlte Holzreste den Boden des Grabes. Der Boden des Grabes war 62 cm unter der Erdoberfläche. Die Funde aus Grab 3 sind auf Abb. 3. 3., 10—20 dargestellt. Während der Ausgrabungen kamen aus Block 1 in 80 cm Tiefe noch die auf Abb. 4. 4, 1—3. ge­brachten Objekte und als Streufund der auf Abb. 4. 4, 4 dargestellte Bronzering (Taf. LVI. 5a —c) ans Tageslicht. Im Laufe der Ausgrabungen brachten die Arbeiter uns das auf Abb. 4. 4, 5 dargestellte Messer keltischen Typs (Taf. LVIII. 7). Im Juli des Jahres 1957 lieferten die Arbeiter aus der Sandgrube weitere Funde in das Museum der Stadt Pécs (Abb. 4, 5, 1—5, Abb. 5, 5, 6—26 und Abb. 6, 5, 27—46); über die Fundumstände wissen vir nichts. Hinsichtlich der Bestattungsriten weisen alle drei Gräber andere Züge auf. Die in Grab 1 gefun­dene Asche wurde in einem grossen Gefäss beige­setzt (Abb. 3, 1, 1 und Taf. XLVIII. 1), das Gefäss wurde in eine runde Grube gestellt. Die im Grab gefundenen Münzen des Vespasian (СОН. 239 und RIC. 427 — 71 n. d. Zw.) bzw. des Domitian (СОН. 443 und RIC. 169b — 80—81 n. d. Zw.) lagen zwi­schen der Asche (Taf. LVII. 9—10). Weder an den Münzen, noch an den übrigen Beigaben konnten Brandspuren wahrgenommen werden. In das Grab 2 wurde die Asche hineingestreut. Wegen der vier, in Grab 3 gefundenen eisernen Nä­gel und der verkohlten Holzreste nehmen wir an, dass die Asche in einer Holzkiste beigesetzt wurde; die Nägel hielten die Bretter der Kiste zusammen. Der Tote wurde nicht hier, an Ort und Stelle ein­geäschert, sondern auf einem Ustrinum, doch wurde die Asche noch heiss in die Kiste geschaufelt. Des­halb sind die Kistenbretter verkohlt. Im Gräberfeld wurden insgesamt 4 römische Münzen gefunden: die bereits erwähnten Prägungen des Vespasian bzw. des Domitian, ferner weitere zwei Münzen (СОН. 431 und RIC. 301B — 85 n. d. Zw., bzw. СОН. 453 und RIC. 723 — 76 n. d. Zw.). Die Münze des Vespasian aus dem Jahre 71 bietet uns zur Datierung des Gräberfeldes einen Terminus post quem, doch kann die Möglichkeit, dass ein­zelne Gräber älter sind als jenes, aus dem die Münze zum Vorschein kam, nicht ausgeschlossen werden. Im Grab 1 war diese Münze des Vespasian mit einer Prägung des Domitian von 80 oder 81 zusammen; die Bestattung erfolgte also nach dem Jahre 80 oder 81; aus der Abnützung der Münzen können wir schlies­sen, dass diese sogar einige Jahre nach 81 erfolgte. Die Fundumstände der anderen zwei Münzen des Domitian (Taf. LVII. 11—12) sind uns unbekannt. In Grab 2 erschien eine padanische Sigillata — Schale (Abb. 3. 2, 4 und Taf. XLIX. la—e) mit süd­gallischen Sigillatafragmenten (Abb. 3. 2, 1 und Taf. XLIX. 2) zusammen. Aus Grab 3 kamen die Scherben einer padanischen Sigillata —Schale schle­chter Qualität zum Vorschein (Abb. 3. 3, 2 und Taf. LI. la — g); wir haben es wahrscheinlich mit einer schwachen Nachahmung zu tun. Die padanischen Sigillaten im Gräberfeld von Vasas sind wichtige Beweise, dass diese Ware im letzten Drittel des 1. Jhs. in Pannonién noch gebräuchlich war. Das süd­gallische Sigillatenfragment ist ein Produkt der Werkstatt von La Graufesenque. 1 Das gemeinsame Erscheinen padanischer und südgallischer Sigillaten deutet den Zeitpunkt an, an dem die Produkte der südgallischen Sigillatawerkstätten den Import vom Norditalien aus Pannonién zu verdrängen beginnen. Dieser Prozess verlief in Pannonién am Ende des 1. Jhs. 1 L. Nagy: Arch. Ért. 45 (1931) S. 267 f., Abb. 149. 1—3.

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