Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1956) (Pécs, 1956)
Sarkadiné Hárs Éva: A Pécs, Káptalan u. 2.sz. épület díszítő elemei
DIE TIERGEOGRAPHISCHEN PROBLEME DES MECSEK-GEBIRGES 61 die historische Vergangenheit (Stammesentwiicklung) zurückzuführen. Musterbeispiele der Entstehung von Endemismus liefern eben die spezeielle Reliktelemente in sich schliessende Tierwelt der Höhlen und unterirdischen Gewässer des Mecsek-Gebirges. Alle diese Faunenelemente zogen sich als späte Abkömmlinge der ursprünglichen Tierwelt Europas nach der Eiszeit von den offenen Gebieten der Erdoberfläche in unterirdische Höhlen zurück, wo sie als „lebende Fossilien" erhalten blieben. Der andere Gesichtspunkt, welcher diesen Faunenelementen eine besonders wichtige biologische Bedeutung verleiht, ist der Umstand, dass die physiologischen und anatomischen Veränderungen, die an den ursprünglichen Organismen durch die speziellen Umweltverhältnisse des unterirdischen Lebens hervorgerufen werden, gerade an ihnen am meisten hervortreten. Es sind dies vor allem die Verkümmerung der Augen, die stärkere Entwicklung der Tast- und Riechorgane, sowie der . herabgesetzte Pigmentgehalt oder sein völliges Fehlen in der Körperdecke (ausführlicher s. IL). Die Zahl der endemischen Arten und die Merkmale, welche die einzelnen Individuen charakterisieren., treten umso auffälliger hervor, je grösser die Anpassungsfähigkeit der sich spezialisierenden Arten erscheint, je älter der Organismus ist und je geschlossener, selbständiger und jegliche Migration ausschliessend das gegebene Faunengebiet in der geologischen Vergangenheit war. Die in den Höhlen des Mecsek-Gebirges und in seinen unterirdischen Gewässern urheimische Tierwelt weist zwar keinen grossen Artenreichtum auf, doch sind diese ohne Ausnahme, umso interessanter. Die ursprüngliche Gemeinschaft der Tierwelt setzt sieh im Mecsek-Gebirge aus folgenden Faunenelementen zusammen : Turbellaria Beide im Mecsek-Gebirge urheimischen Plattwürmer leben in der „Kölyuk"Höhle ibei Mánfa. 1. Dendrocoelides pannonicus Méh. kommt in grosser Anzahl nicht nur in der Höhle selbst vor, sondern auch in der Quelle des aus der Höhle entspringenden unterirdischen Baches. Im ausgestreckten Zustand 12 mm lang, 3 breit. Blind, schneeweiss. 2. Polycelis Tóthi Méh. schwimmt an der Oberfläche den Tümpel der Höhle mit eigenartig schlängelnden Bewegungen. Lebensweise lythophag. In allen Jahreszeiten zu sammeln. Länge 16 mm erreichend, Breite 3,6 mm. Körperfarbe der in der Tiefe der Grotte lebenden Tiere rehbraun, an helleren Orten jedoch dunkler. Crustacea Von den endemischen Blindkrebsen des Mecsek-Gebirges gehören 3 Arten der Ordnung Isopoda an, 3 der Ordnung Amphipoda und 1 der Ordnung Anaspidacea. Als aus der Eiszeit zurückgebliebene Organismen sind sie wärmemeidend, stenotherm und finden ebenso in Höhlen, Alpenseen und Bächen des hohen Nordens, als auch.in Kaltwasserquellen Zuflucht, da dieses Milieu für sie nicht nur den -Lebensraum, sondern auch das Daseins-optimum bedeutet. Das Leben der sich in beständig niedrig (9—11°C) temperierten unterirdischen Gewässern aufhaltenden Organismen ist vom Wechsel der Jahreszeiten voll-