Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1956) (Pécs, 1956)
ifj. Kodolányi János: A diósviszlói halottíró asszonyok
166 IFJ. KODOLÄNYI JÁNOS Die Toténbeschwörerfrauen von Diősviszló iln verschiedenen Teilen des Landes begegnen wir Personen, die mit Verstorbenen in Verbindung treten, von ihnen Nachricht bringen konnten und erzählen konnten in was für Verhältnisse sie nach ihrem Tode gekommen sind. Die zur Verfügung stehenden Daten belehren uns, dass sie zur Erringung ihrer Kentnisse keines Studiums bedurften, sondern vorher in (kürzer, oder länger dauernden Schlaf, oder Trance fielen. In Trance fielen sie auch, wenn sie im Begriff waren, mit den Toten in Verbindung zu treten. Am Ende des vorigen Jahrhunderts begann sich ein Bauernmädchen in Diősviszló im Komitate Baranya mit schriftlicher Totenbeschwörung {halottírás = Totenschreiben) zu befassen. Ihre Absicht war die gleiche, wie derer, welchen die Toten erscheinen (halottlátó = Totenseherin), doch sie sah die Toten nicht, sondern brachte Briefe von ihnen. Wer zu ihr kam, sagte ihr mit wem er in Verbindung treten wolle. Sie bereitete Papier und Bleistift vor, betete still, dann fühlte sie einen Druck auf der Hand und begann zu schreiben. Sie wusste nicht was sie schrieb und gebrauchte weder Akzente, noch Interpunktionszeichen. Während sie schrieb, fühle sie sich wie in Halbschlaf. Als sie den Brief beendete, las sie ihn als erste, und übergab ihn dann erst. Der Brief war nicht bloss eine Nachricht über den Toten, sondern eine Nachricht von ihm an die Hinterbliebenen, oft mit Ratschlägen zur Lösung verschiedener Probleme. Nach dem ersten Weltkrieg begann auch eine andere Frau aus dem selben Dorf sich mit schriftlicher Totenibeschwäruing zu beschäftigen. Das Motiv dazu gab ihr, der diesbezügliche Rat ihrer verstorbener Schwester und spätei auch ein Brief, den die erstgenannte „Totenschreiberin" schrieb! Literarische Daten über die Totenbeschwörung finden wir unter anderem auch in der Predigtenliteratur. Man sagte damals noch, sie brächten Nachrichten von den Toten. Die beiden Arten der Totenbeschwörung sind durch die Ähnlichkeit der Erwerbung ihrer Wissenschaft, der Trance und des Versinkens in den Halbschlaf verwandt und beide hüten die Erinnerung an den Schamanismus.