Fülep Ferenc – Sz. Burger Alice: Pécs római kori kőzlemenyei. (Dunántúli Dolgozatok 7. A Pécsi Janus Pannonius Múzeum Kiadványai 7. Pécs, 1974)

Die zömerzeitlichen Steindenkmäler von Pécs

Raum gewinnenden, aus dem Orient stammenden Religionen heben wir den zu Ehren der Gottheit Sol gestellten Altarstein unter Kat.-Nr. 41 und dem Mithras geweihten Altarstein unter Kat.-Nr. 15 her­vor. Unter Kat.-Nr. 59 ist eines der interessantesten und diesmal zuerst publizierten Grabdenkmäler ver­zeichnet. Auf diesem Steindenkmal setzt sowohl die Männer- als auch die Frauentracht die Herstellungs­zeit auf den Ausgang des 3. Jahrhunderts. In Sopianae, ebenso wie in dem anderen römischen Städten nimmt zufolge der mit den Bestattungssitten zusammenhängenden Änderungen die Zahl der Steindenkmäler zum Ausgang des 3. Jahrhunderts ab und mit der Verbreitung des Christentums verschwin­den hier die Steine völlig. In dem um die heutige Basilika angelegten spätrömischen altchristlichen Friedhof ist im Vorraum der II. bemalten Grabkam­mer auch heute noch ein völlig abgeschlagener, zu­sammengebrochener Familiengrabstein zu sehen (Kat. -Nr. 77=Abb. 3), der im Laufe des Baues der Grabkammer im 4. Jahrhundert wahrscheinlich se­kundär verwendet wurde. Die auf den Steindenkmälern von Sopianae erhal­ten gebliebenen Darstellungen haben die Männer im allgemeinen in Soldatentracht festgehalten. Diese Tracht bestand anfangs im 1.-2. Jahrhundert aus der Kombination der Kleidungsstücke von paenula­focale, sodann vom 3. Jahrhundert an von tunica­sagum (im Falle einer selten erhalten gebliebenen Darstellung des cingulum, vgl. Kat.-Nr. 42, 59). Wir haben beobachtet, daß der an der rechten Schulter mit einer Fibel (im allgemeinen Zwiebel­kopffibel) zusammengehaltene Soldatenmantel, das sagum, in befranster Form dann auf dem Grabstein dargestellt wird, wenn die zu verewigende Person ein Legionssoldat war (vgl. Anm. 52, 53). Aufgrund der Inschriften und Darstellungen ha­ben wir die Gegenwart der Soldaten in Sopianae bis zum Ende des 1.-3. Jahrhunderts nachgewiesen (vgl. Anm. 54). Aus der Kleidertracht der Frauen ist einerseits zu ersehen, daß die Tracht der eingeborenen Bevölke­rung bis zur ersten Hälfte des 2. Jahrhunderte nach­gewiesen werden kann (Kat.-Nr. 20), andrerseits, daß die Nachahmung der römischen Tracht - die monotone Tracht der immer gleichförmigen tunica, stola, palla mit dem abwechselnden Haarschmuck ergänzt modisch gestaltet wird, wobei man stets mit der Tracht der jeweiligen Kaiserin Schritt gehalten hat. Außerdem haben wir uns auch mit der Kinder­tracht befaßt. Aufgrund der Inschiften und Darstellungen konnte nachgewiesen werden, daß die Zahl der Steindenk­mäler in Sopianae im 2. Jahrhundert am höchsten war (von den bearbeiteten 79 Stücken 45, vgl. Anm. 56). Wir haben versucht unser Denkmalmaterial an Werkstätten zu binden und auf diese Weise erhiel­ten wir das folgende Bild: Werkstätte „1" Ihre Tätigkeitszeit fällt auf das Ende des 1. und auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts. Ihre Pro­dukte sind: Kat.-Nr. 16, 17, 18, 38, 39, 40, 78 (aus weißen Marmor); Kat.-Nr. 26, 36, 37 (aus Kalk­stein). Die in der Werkstätte erzeugten Steindenk­mäler stehen mit den Steindenkmälern ähnlichen Alters und Typs von Savaria in einer noch engen Verwandtschaft (vgl. Anm. 57). Werkstätte ,,2" : Ihre Tätigkeitszeit hält vom mittleren Drittel des 2. Jahrhunderts bis zum Ende des Jahrhunderts an. Sie setzt die Traditionen der Werkstätte ,,1" fort und gebraucht deren Musterschätze, jedoch verwen­det sie als Rohmaterial keinen Marmor mehr. Hierher können folgende Denkmäler gereiht werden: Kat.-Nr. 4, 10, 12, 32, 43, 44, 45. - Wahrscheinlich wurden die Traditionen der Werkstätte ,,2" auch noch von sonstigen Meistern fortgesetzt, so von den Herstellern der Steindenkmälcr : Kat.-Nr. 29, 30, 34, 50, 51, 52, 55. Jedoch die Werkstätte ,,2" zeigt eine auf das 2. Jahrhundert hinweisende, neuen Stil schaffende Tätigkeit. Am Ende des 2. und zu Beginn des 3. Jahrhun­derts kann die Pflege der alten Traditionen in So­pianae noch nachgewiesen werden, doch wagen wir uns bereits zu dieser Zeit keine konkreten Werk­stätten zu bestimmen. In dieser Periode läßt sich ansonsten ein neuerer Stilwechsel nachweisen. Die aus der Richtung von Aquileia kommende und außerordentlich beliebte Delphindarstellung des 1. Jahrhunderts vermischt sich im 2. Jahrhundert mit dem östlichen Efeu-Weinrankenmotiv und beide sind am Ende des 2. Jahrhunderts bereits auf den Stein­denkmälern gemeinsam anzutreffen. Wir halten die an den Kanten angewandten Ran­kenornamente für ein spezielles Steinmetzprodukt aus Sopianae (Kat.-Nr. 29-30, 44, 59). Die Steinmetzkunst von Sopianae weicht von dem Dcnkmalmaterial der übrigen pannonischen Städte derselben Zeit ab. Obwohl bei der Werkstätte ,,1" die enge Verbindung zu Savaria nachgewiesen wor­den ist, weichen die reichsten Typen des 2. Jahr­hunderts von dem Denkmalmaterial der Städte In­tercisa, Brigetio, Arrabona, Gorsium usw. bereits ab. Die vorigen sind Werke solcher Meister, die viel schwungvoller, mit feinerem Geschmack und auf einer höheren künstlerischen Stufe geschaffen haben. Einen Zusammenhang mit Aquincum kann man bloß an 1-2 Denkmälern feststellen. Obige Abweichung läßt sich darin nachweisen, daß in Sopianae die von Süden kommende Wirkung unmittelbar und früh­zeitig Wurzeln gefaßt, sodann mit norischcr Über-

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