Bárth János szerk.: Cumania 21. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2005)

Wicker Erika: A Katymár-Téglagyári hódoltság kori fülbevalópár

A Katymár-téglagyári hódoltság kori fülbevalópár 43 Erika Wicker EIN PAAR OHRRINGE AUS DER TÜRKENZEIT (FUNDORT: KATYMÁR-ZIEGELFABRIK) - Auszug ­1952 als Streufund wurde eines der schönsten bekannten türkischen Schmuck­stücke auf einem Friedhof aus dem 16-17. Jh. freigelegt: ein Paar silberne Ohrringe (Charakteristiken: etwas langgezogene Lunula-Form, geschlossene Ringe, Filigran­kreis-Netz-Verzierung, viereckige Glaseinlage auf der Vorderseite, glatte Rück­seite, walzenförmiger Rand, einreihiger Flitteranhänger). Es ist einzigartig in seiner Art: seine Form ist mit der balkanischen Mönd­chen- (Lunula-) Form, seine Verzierung mit den ebenso balkanischen scheibenför­migen Ohrringen verwandt. Die Lunula-förmigen Ohrringe waren im 14-15. Jh. vor allem im Osten Mazedoniens (Gebiet I) und im Norden Kosovos bzw. im Süden Serbiens (Gebiet II) modisch. Die scheibenförmigen Ohrringe wurden im allgemeinen im 16-17. Jh. getragen; ebenso auf Gebiet II, sowie an der Unteren Donau (Gebiet III) und in der Nord-Batschka (Gebiet IV). Die Ohrringe von Katymár sind nicht nur in ihrer Form mit den Lunula­förmigen Ohrringen verwandt, sondern auch ihre glatte Rückseite verbindet sie miteinander. Das Motiv Filigrankreis-Netz auf der Vorderseite finden wir aber auf der Rückseite der Scheibenohrringe wieder. Die Vorderseite der runden Ohrringe wird oft mit einer Glaseinlage in einer höheren Fassung in der Mitte verziert. An der Randverzierung sind Flitteranhänger befestigt, die aber nur nördlich der Unteren Donau bekannt waren. Diese Tatsache und die einfache Ausarbeitung der Flitteranhänger könnten darauf hinweisen, daß diese - die türkische Volkskunst widerspiegelnden - Flitteranhänger an der Unteren Donau auf die (ursprünglich ohne Anhänger angefertigten) Ohrringe montiert wurden. Nach der Analyse der analogen Gegenstände aus Serbien und Mazedonien setzte die Autorin die mögliche Anfertigungszeit der Katymárer Ohrringe auf die ersten Jahrzehnten des 16. Jhs. Der Anfertigungsort läßt sich verhältnismäßig leicht eingrenzen, denn die Charakteristiken der Form und Verzierung auf das Gebiet II (im Norden Kosovos, im Süden Serbiens) hinweisen. Die Ohrringe von Katymár und die ähnlichen balkanischen Exemplare konn­ten wegen der Herausbildung der Ringe nicht im Ohr getragen werden. Sie können auf einem Kopfband oder unmittelbar auf das Kopftuch oder den Schleier befestigt worden sein. Auf diese Art von Tragen der „Ohrringe" weisen nicht nur serbische Beispiele hin, sondern auch die heutige Tracht bestimmter islamischer Gebiete.

Next

/
Oldalképek
Tartalom