Bárth János szerk.: Cumania 15. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 1998)

Néprajz - Fehér Zoltán: A bátyai antropomorf kapufélfák és szemantikai kapcsolataik

306 Zoltán Fehér DIE MENSCHENFÖRMIGEN TORPFOSTEN IN BÁTYA UND IHRE SEMANTISCHEN BEZIEHUNGEN Über die ungarischen menschenförmigen Grabhölzer und Torpfosten kann man seit langem ahnen, dass sie die Erinnerung der Götzen des Ungarntums aus der Heidenzeit aufbewahren. Ihre Rolle ist auch etwas ähnliches: der Geist des in sie eingezogenen Ahnen steht auf dem Gebiet der Lebendigen und der Toten Wache. Wo diese aufgestellt worden sind, ist ein sakraler Ort, "die Mitte der Welt". Das Aufstellen menschenförmiger Torpfosten ist eine ungarische ethnische Eigentümlichkeit. Als Grenzmarke wurden damals auch ähnliche Säulen aufgestellt. Die ältesten Stücke der menschenförmigen Torpfosten sind erst aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundert bekannt, aber die Benennung "Torgötze" (ung.: kapubálvány), sowie ihre juristische und sakrale Rolle kann aus dem alten Volksgebrauch nachgewiesen werden. Der Autor hat in der zweisprachigen Gemeinde (ung.-kroatisch) Bátya in der Nähe von Kalocsa im Jahre 1964 50 menschenförmige Torpfosten gezeichnet und fotographiert. Alle wurden um Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. aufgestellt. Aufgrund ihrer Verzierung und der mit ihnen zusammenhängenden Glauben kann man sie mit dem "Weltbaum"-Bild der mittelasiatischen türkischen Völker in Zusammenhang bringen, besonders mit denjenigen Schamanenbäumen, auf denen Vögel, Mond und Sonne abgebildet sind. Die den Kopfteil der menschenförmigen Torpfosten verzierende Schwastike kann nicht nur als Symbol der Sonne, aber auch als das des Vogels verstanden werden. In den ungarischen Hochzeiten hat das Tor eine symbolische Rolle. In den Hochzeitliedern finden wir oft Hinweise auf den Geistesvogel, der auf dem Tor wohnt. Das in der ungarischen Folklore vorkommende "Goldene Tor" lässt sich auch in der Mitologie der orientalischen Völker finden.