Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)

Bóna I.–Nováki Gy.: Alpár. Eine bronzezeitliche und mittelalterliche Burg

konstruktion, die in Ungarn ziemlich selten vor­kommt. Zu einer genauen Rekonstruktion ist keine Möglichkeit. In der äußeren Erscheinung ist die Burg dem Großteil der ungarischen Komitatsburgen des 10—11. Jh.: der Burg von Bihar, Szabolcs, Zemplén, Abaújvár und Hont ähnlich, ist jedoch kleiner als diese. Sie befindet sich den erwähnten ähnlich auf einem niedrigen, steilen Hügel, den Schutz bedeutete ausschließlich der Wall, im Innengebiet gibt es keine Spur von einem bedeutenderen Gebäude. All dies spricht für das 10—11., eventuell 12. Jh. Das Haupt­merkmal der im 11—12. Jh. beginnenden Feudal­burgen ist, daß dem Erdwall schon eine untergeord­nete Rolle zufällt und den Schutz das im Innengebiet stehende starke Gebäude bedeutet hat. All dies in Betracht genommen, vertritt die Burg von Alpár einen frühen Typ der mittelalterlichen Burgen und es ist nicht ausgeschlossen, daß sie früher als das 12. Jh. erbaut wurde. Auf Grund ihres Charakters war sie jedoch für das 13. Jh. bereits überholt. XIL Alpár in der Arpáden^eit — die Burg von Alpár Der Name von Alpár ist zuerst in der Donation von Garamszentbenedek aus dem Jahre 1075 zu lesen. Die Urkunde zählt die Grenzen und Nachbarn des der Benediktinerabtei geschenkten Besitzes sorgfäl­tig auf, eine auf die Burg oder auf den Besitzer der Burg hinweisende Angabe findet sich aber nicht unter ihnen. Im Jahre 1075 dürfte demnach die mit­telalterliche Burg kaum noch exisitert haben. Die Urkunden aus dem 12. und 13. Jh. erwähnen öfters das Dorf, die verschiedenen Besitze und Besitzer von Alpár, von der Burg ist in diesen keine Rede, — es trifft zwar zu, daß diese späteren Urkunden keine Angaben über Grenzbesichtigungen enthalten. Der Verfasser der um 1200, eher kurz danach roman en ­haft geschriebenen Gesta Hungarorum erwähnt hin­gegen sogar zweimal das „castrum Olpar", das im Leben des Verfassers der Gesta bereits in ihrer mit­telalterlichen, umgebauten Form gestanden haben mußte und es zweifelsohne mit der auch heute noch sichtbaren Burg identisch ist. Die Spuren des árpá­denzeitlichen Umbaues sind sowohl innerhalb der Siedlung, als auch — und dies ist viel wichtiger — in der oberen Schicht des Walls durch die Ausgra­bungen der Jahre 1974—1977 gefunden worden. Der Erbauer der Burg dürfte ein Mitglied der im Komitat Csongrád begüterten Bar-Kalan (Chalan) Sippe gewesen sein, worauf gerade aus der Gesta des Anonymus geschlossen werden kann. Eine an­dere árpádenzeitliche Angabe berichtet nicht über die Burg Alpár. Der mit lebhafter Phantasie gesegnete Verfasser der Gesta Hungarorum setzt die eine entscheidende Schlacht der ungarischen Landnahme unter die nach seiner Erzählung zur Wende des 9—10. Jh. bereits gestandene und sehr bedeutende frühmittelalterliche Burg. In dieser Schlacht hat Árpád den aus anderen Quellen nicht bekannten bulgarischen Heerführer, na­mens Salanus und sein bulgarisch-griechisches Heer besiegt. Diese merkwürdige Historie galt zweihun­dert Jahre hindurch ebenso für ein „historisches Ge­schehnis", wie auch die von Anonymus erdichteten übrigen Schlachten, den Heerführer Salanus („Za­lán") hielt man für eine wahrhafte historische Person. In den letzteren Zeiten tauchten sehr berechtigte Zweifel im Zusammenhang mit der Authentizität der Mehrheit der von Anonymus erzählten Kämpfe der Landnahmezeit auf, die kritische Anschauung ist aber noch stark in Minderheit im Gegensatz zum überwiegenden Lager der Gläubigen. Unsere Ausgrabungen beweisen, daß im Bereich von Alpár vor 1075 bloß eine in gutem Erhaltungs­zustand befindliche bronzezeitliche Erdburg ge­standen haben dürfte, die (da seine Palisandenwände längst zugrunde gegangen sind) weder vor, noch zu der Landnahmezeit, ja selbst in den ersten Jahrzehn­ten des Königtums nicht bewohnt und benutzt wurde. Die örtliche Volksphantasie hat aber in den steilen Erdwällen mit Recht eine Burg gesehen, u. zw. eine Burg des der Landnahme unmittelbar vorausgehenden Feindes, der Bulgaren, die einen Teil des Theißgebiets tatsächlich unter ihrer Herrschaft gehalten haben. Die Volksphantasie ist stets geneigt in den urzeitlichen Erdburgen, Burgwällen, Schan­zen, Kurganen Werke der unmittelbar vorausgehen­den Periode zu erblicken. Die neuen Ansiedler des nach dem Vertreiben der Türken verödeten Alföld haben die Gemarkungen ihrer Dörfer mit Türken­hügeln, Tatarenschanzen bevölkert, die nach dem Himmel ragenden stumpfen Türme der zerstörten Dorfkirchen wurden Türkenburg, Türkenturm ge­nannt, denselben Namen erhielten auch die zerstörten 117

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