Horváth Attila – Orosz László szerk.: Cumania 6. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1979)

Sümegi Gy.: Katona József múlt századi arcképei

GYÖRGY SÜMEGI DIE PORTRÄTS ÜBER JÓZSEF KATONA AUS DEM VORIGEN JAHRHUNDERT Über den von László Németh „geheimnisvollen Dichter" genannten József Katona (1791 —1830), den Klassiker der ungarischen dramatischen Literatur versuchte Verfasser mit dem Anspruch auf Voll­ständigkeit, die im vorigen Jahrhundert gefertigten kunsthistorischen Schöpfungen: Zeichnungen, Sti­che, Gemälde und Skulpturen einzusammeln. Zur genauen Wiedergabe der Gestalt und des Antlitzes von József Katona leisteten die Rückerinnerungen der Schauspielerin Frau Déry und die Feststellungen des Anthropologen Dr. Lajos Bartucz anläßlich der Exhumierung der irdischen Überreste des Dramati­kers im Jahre 1930 eine Hilfe. Die meisten Katona-Porträts wurden in den Jahren 1850. gefertigt. Mit Ausnahme der beiden Statuen und des einen Pastellbildes sind sie als Beilagen der über József Katona herausgegebenen Schriften oder an der ersten Seite der Ausgaben des Bánk Bán er­schienen. Das erste Porträt von Katona, das an eine Jahres­zahl gebunden werden kann, ist die 1853 erschienene Lithographie von Rohn (Abb. 1). Dieses, den Dich­ter in geschlossener Bekleidung in Dreiviertelprofil darstellende Büstenbild wurde 1856 in der Form ei­nes Holzstiches wiederholt (Abb. 2). Den Quellen nach wurde der Stich von Rohn aufgrund eines „in Kecskemét vorhandenen originellen Ölgemäldes" gefertigt. Dieses, als Original bezeichnete Ölgemälde konnte nicht aufgefunden und deshalb auch nicht identifiziert werden. Ein erhalten gebliebenes Pastell­bild hat aber wahrscheinlich die Komposition des ursprünglichen Katona-Porträts bewahrt und an uns vermittelt (Abb. 3). Das Bild wurde zur Mitte des vorigen Jahrhunderts gefertigt und ist wahrscheinlich die Arbeit eines ziemlich ungebildeten Zeichners aus Kecskemét. Auf diesem Büstenbild liegen auf dem Tisch neben der Gestalt des Dichters schwer erkenn­bare Gegenstände, die mit Hilfe der Gedichte von Katona auch mit der Darstellung in Zusammenhang gebracht werden können. Von einem der bedeutendsten Künstler der un­garischen Porträtsmalerei des vorigen Jahrhunderts, Miklós Barabás sind uns mehrere Darstellungen über Katona bekannt. Er fertigte 1856 eine Lithographie (Abb. 4), die ein Jahr später auf einem Holzstich wie­derholt wurde (Abb. 5). Mehrere übereinstimmende Daten machen die Annahme wahrscheinlich, daß das auf der ersten Seite der Ausgaben des Bánk Bán im Jahre 1856 und 1860 erschienenen Porträt von Katona gleichfalls von Barabás (Abb. 6) gefertigt worden ist (hgg. von Döme Horváth). Dieses den früheren Büstenbildern typenmäßig ähnliche Port­rät realisierte sich in der idealisierten Abfassung von Barabás. Auf die späteren Darstellungen hat diese Litographie den größten Einfluß ausgeübt. Die Schöpfer der Katona-Skulpturen haben dies ebenso als Quelle zur Schöpfung ihres Werkes be­nutzt, wie auch die unbekannten Zeichner der den Auflagen des Bánk Bán beigefügten Katona-Port­räts (Abb. 7-15, 18). Ausnahmsweise kommt es auch vor, daß auch das authentischere Pastellbild als das von Barabás auf die Darstellung des Gesichtsausdruckes des Dichters ausgewirkt hat, jedoch verfolgt auch László Kimnach in der Darstellung der Bekleidung die von Barabás (Abb. 16). Die Beamtenauffassung der Jahrhundert­wende dürfte Ignác Roskovics in der Schöpfung des Ölgemäldes beeinflußt haben (Abb. 17). Roskovics hat über Katona ein represäntatives Kniestück ge­malt. Bei diesem hat er sich von dem ursprünglichen Rohn-Stich und auch von dem Pastellbild in bedeu­tendem Maße entfernt. 136

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