Horváth Attila – Orosz László szerk.: Cumania 6. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1979)

Joós F.: Katona József hivatali irataiból

FERENC JOÔS ÜBER DIE AMTLICHEN SCHREIBEN VON JÓZSEF KATONA Unsere Abhandlung befaßt sich mit den letzten neun und einhalb Jahren des Lebens von József Katona, von dem Augenblick an, als er die Pester Advokatur und seine engere Verbindung mit der Literatur auf­gegeben hat und in seine Geburtsstadt gezogen ist, um als Vizestadtsanwalt und später Oberstadts­anwalt weiterzuarbeiten. Es obliegt ihm in den Strafakten die Fahndung, das Verhören der Beschul­digten und Zeugen, die Aufsicht und die Verpfle­gungssorgen der abgeurteilten Arrestanten. Dabei ist er noch gezwungen, das geringe amtliche Salla­rium zu ergänzen und eine Privatpraxis als Rechtsan­walt auszuüben. Die amtliche Arbeitszeit ist nicht stundenmäßig festgelegt. Vom frühen Morgen an bis in den späten Abend hinein kommen die Be­schwerdeführer und Anzeiger. Es ist dazu gekom­men, daß er selbst sonntags und an Feiertagen bei seinem Schreibtisch sitzen oder an Lokalaugenschei­nen teilnehmen mußte. Darüber zeugen mit den Schriftzügen von József Katona mehrere tausend Akten des Staatsarchive des Komitats Bács-Kiskun. Wegen dem beschränkten Umfang können wir aus seinen amtlichen Schreiben nur eine Auslese geben, die wir aus einem solchen Material zusammengestellt haben, das bisher noch nicht publiziert wurde. Die Selektion gibt einen guten Überblick über die viel­seitige Verzweigtheit der amtlichen Tätigkeit Kato­nás. Katona faßt, indem er sich streng an die gesetz­mäßigen Vorschriften seiner Zeit hält, seine Akten dennoch nicht in trockenem Amtsstil ab. Zwischen­sätze, Sätze mit Fragezeichen und Aufrufzeichen, Parabeln machen seine Abfassungen interessant und geben ihnen ein literarisches Niveau. Er ist zu jeder Zeit allgemein verständlich und gebraucht nicht den nur den Juristen der Zeit bekannten Jargon. Seine Zeilen sprechen von der Denkweise eines Schriftstel­lers. Ein Schriftsteller beobachtet und notiert in das Protokoll die aus dem Mund des Volkes mit wörtli­cher Genauigkeit stammenden Ausdrücke, Sprüche und Sprichwörter. Nicht nur in der Formung, sondern auch in der humanen Tendenz seiner amtlichen Schreiben zeigt sich das Streben des Schriftstellers nach Wahrheit. Deshalb schreibt er im Interesse der kleinen Men­schen Bittgesuche gegen die vom Rat oder dessen einzelnen Organen erbrachten irrtümlichen Verfü­gungen. Er macht Vorschläge im Interesse der men­schenwürdigeren Verpflegung der Gefangenen. Be­weise für seine fortschrittliche Gesinnung sind seine Verteidigungsreden. Er protestiert gegen das Todes­urteil, wenn dies aufgrund der Unverbesserlichkeit des Beschuldigten oder gegenüber eines Geisteskran­ken ausgesprochen werden sollte. Mit Aufklärung und Überzeugung versucht er die Abergläubigen und Quacksalber zu einer rationelleren Einsicht der Dinge zu veranlassen. In einem bürgerlichen Prozeß, in dem der Gegner gegen ide Annahme der Unadeligen als Zeugen von Katona protestiert, legt er seine Meinung über die Gleichheit der Menschen fast im Geiste der bürgerlichen Revolution aus. Neben der Ausübung seiner amtlichen Tätigkeit hatte er keine Zeit belletristische Werke zu schrei­ben. Doch konnte er nicht schweigen. Seiner schrift­stellerischen Berufung, die Gesellschaft zu erziehen und zum Fortschritt anzuspornen, hat er überall, wo er nur die Möglichkeit hatte, so auch in seinen amtlichen Schreiben Genüge getan! 118 :

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