Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 5. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1978)

Szilágyi M.: A magyar halászat néprajzi kutatásának elméletei és módszertani próblémái

der Fischerei in den natürlichen Gewässern grund­legend verändert. Da diese Veränderungen je nach Gegend nicht zur gleichen Zeit ihre Wirkung aus­geübt haben, können die regionalen Unterschiede der Fischfangtechnik zum Teil als Phasenunterschiede der technischen Entwicklung interpretiert werden. Das in kapitalistischem Sinne abgefaßte Fische­reigesetz (G. A. XIX. vom Jahre 1888) шк1 das Pachtsystem sowie die Hochwasserabwehr machte sich in der Umgestaltung, in der dynamischeren Entwicklung der Fischfangtechnik an der Donau, der unteren Theiß und dem Balaton ihre Wirkung geltend. Aber auch an diesen Gewässern sind Fischer geblieben, die den Fischfang nebenbei bzw. illegal\ ausgeübt haben. Die neuzeitliche Entwicklung der Fischfangtechnik, ihre mit der Veränderung der hydrologischen bzw. gesellschaftlichen Verhältnisse erklärbaren Ursachen sind uns vor allem aus der Monogrphie von Ede Sólymos über die Donau­fischerei bekannt (Sólymos, 1965.) Die Fischerei an den kleineren Flüssen, vor allem an der Theiß und an ihren Nebenflüssen ist aus einer ganzen Reihe, in verschiedenen Zeiten entstandenen regionalen Untersuchungen bekannt (Z. B. Ecsedi, 1934; Nyárády, 1938; Szabó, 1937.) Aus diesen Untersuchungen scheint die Fischfangtechnik im ganzen genommen an den weniger bedeutenden Gewässern viel archaischer zu sein, als z. B. der Fischfang an der Donau. Auch die Archaismen können wir hingegen mit der Umgestaltung der in abweichendem Tempo erfolgten natürlichen und wirtschaftlich-gesellschaftlich-rechtlichen Bedingun­gen interpretieren. In diesen Gegenden fiel im all gemeinen der als Nebenberuf ausgeübten Bauern­fischerei eine größere Bedeutung zu und deshalb konnte sich auch die archaischere Fischfangtechnik behaupten. Jedoch als die Pächter und mit ihnen auch die den Fischfang als Hauptbeschäftigung aus­übenden Fischer auf diesen Gewässern erschienen sind, können wir auch die produktiveren und „mo­dernen" Geräte gleichfalls antreffen. Probleme der Systematisierung der Fischfangtechnik Otto Herman hat die Systematisierungsprinzipien der Fischergeräte durch seine Bewanderheit in der Fischbiologie ausgearbeitet. Nach Beschreibung der Geräte der Sperr-, Umschließungs-, Heb-, Treib-, Stell-, Such-, Deck-, Schiingenfischerei, ferner des Fischens mit dem Wurfnetz und mit der Fischgabel ging er auf die biologischen Eigenschaften der Fische und die ausführliche Erörterung der diesbezüglichen Kenntnisse der Fischer über. Diese seine Erklärungen werden auch von den neuesten Untersuchungen ak­zeptiert. Die Korrektionen der Systematisierung bedeuten nur die logische Weiterentwicklung der von Herman abgefaßten Grundprinzipien. Herman hat aber die richtig erkannten Grund­prinzipien für absolute Wahrheiten angesehen. Die einzelnen Fangarten erblickte er in konkreten Gerä­ten als obligatorisch und ständig „verkörpert". Hierbei nahm er nicht wahr, daß z. B. — bei der Erwägung der Erfolge der vor allem als „primitiv" bezeichneten Fangarten — den Beobachtungen der Fische eine viel größere Bedeutung beigemessen werden soll. Sind die Fische gut sichtbar (z. B. in der Laichzeit) bzw. wenn sie sichtbar gemacht werden können (bei Nacht durch Beleuchtung oder im Winter durch ein Eisloch) ist die „primitive" Technik am erfolgreichsten. Auch das hat Herman nicht ge­nügend hervorgehoben, daß die Verstellung der Fischwanderung nicht nur dem Zwecke dient, die Fische in ein Fanggerät (Fischzaun, Reuse) zu treiben. Fischzäune werden unter Beibehaltung aller anderen Fangarten auch dann angewendet, wenn man die Fische einem Fangort zu treiben oder ihre Flucht ver­hindern will. Ein anderesmal treibt man die Fische zu den Fangorten und versucht man sie durch An­wendung von fischzaunförmig angebrachten Fang­geräte herauszuheben. Zum Fang, zur Aushebung hat man eine ganze Garnitur von verschiedenen Geräten angewendet. Auch das soll beachtet werden, daß ein Fischer (oder ein Fischereibetrieb) viele solche Geräte benutzt, die durch kleinere struktu­relle Änderungen auch zur Ausübung verschiedener Fangtechnik angewendet werden können. Die ein­zelnen Fischereigeräte haben also einen „stabilen" und zugleich auch einen „virtuellen" Teil, der sich nur gelegentlich in den konkreten Geräten „verkör­pert". Die Geräte mit gelentlich zustande bringbarer, nicht ständiger Struktur sind zweckmäßig als poten­tielle Gerätbestände zu betrachten, also das technische Können ist von dem tatsächlichen Gerätebestand zu unterscheiden. 41

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