Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 5. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1978)

Sztrinkó I.: Primitív faltechnikák az illancsi tanyák népi építkezésében

ISTVÁN SZTRI N KÓ PRIMITIVE MAUERTECHNIKEN IM VOLKSBAUWESEN DER GEHÖFTE VON ILLANCS Die Studie führt die im Volksbauwesen der Streu­siedlung Kcleshalom — in der Volkssprache Illancs - im Donau-Theiß—Zwischenstromland gebrauch­ten Mauertechniken vor Augen. Das Gebiet wurde 1901 aus ganz Ungarn besiedelt. Der größte Teil der Ansiedler ging aus den ärmeren Schichten hervor, so ist es auch verständlich, weshalb man dem billigen Bau zugestrebt hat. Die durch die Natur dargebote­nen Baustoffe wurden in verschiedenen Formen in Gebrauch genommen, was auch die Mannigfaltig­keit der Mauertechniken mit sich gebracht hat. Die primitivste Behausungsform die Hütte (putri) war ein provisorischer Bau für die Zeit, bis man nicht ein ernsteres Wobn^ebäude erbauen konnte. о Von den Gebäuden mit aufgehendem Mauerwerk war das Haus mit geflochtenen Wänden wegen seiner leichten und billigen Ausführungsmöglichkeit all­gemein beliebt. Den Rasen^iege/bau hat A. Juhász in seiner in der jüngsten Vergangenheit erschienenen Studie bereits mit großer Gründlichkeit aus der Umgebung von Szeged bekanntgegeben. Die Beschreibung dieser Mauertechnik aus Illancs hilft uns die Verbreitung genauer feststellen zu können, lenkt aber zugleich auch die Aufmerksamkeit auf ein neues Moment, namentlich auf die Holzkeile, die zur Festigung der dicken Beschmierung gedient haben. Das Kohr­ivandhaus, kommt nur vereinzelt vor, ist nicht allge­mein, verleiht jedoch der Herstellungsweise einen eigenartigen Charakter. Die bisherigen Angaben weisen darauf hin, daß dies das Ergebnis der Neue­rungsverfahren eines örtlichen Baumeisters ist. Die größte Aufmerksamkeit verdient die aus Lehrnwürsten (nach der Terminologie von Illancs: ,,gömölye") angefertigte Mauer. Aus der ungarischen ethnographischen Literatur standen uns von ihrer Benutzung bisher nur bei der Herstellung der Decke und des Ofens geringe Kenntnisse zur Verfügung. Als Mauerungsmateriel wurden sie von der vorlie­genden Studie zuerst aus Illancs beschrieben. Zwei Variationen dieser Technik sind uns bakannt. Im ersten Fall hat man die in das langhalmige Stroh gewickelten 80 — 100 cm langen Lehm wurste derart in die Mauer eingebaut, daß man mit ihnen das aus Pfählen bestehenede Gerippe, wien in der Korbflech­terei, beflochten hat. Bei der anderen Lösung wurde das Gitterwerk der Mauer der Reihe nach mit den aufgehängten Lehmwürsten ausgefüllt. Auch der Ofen der Gehöfte von Illancs wurde aus Lehm­würsten gebaut. Außer dem Bau aus Lehmwürsten ist noch die andere eigenartige Variation des Lehmbaues, die sog. gestampfte Matter, bei der man das Material der Mauer durch Einstampfen mit den Füssen verstemmt. Auf­grund der bisherigen Forschungen scheint es, daß die zwei Techniken, die verschiedenen Formen des Lehmbaues aus dem Komitat Békés bzw. der trans­danubischen Landschaft Sárköz vereinigen. Es kann als merkwürdig angesehen werden, daß in einem ver­hältnismäßig kleinen Gebiet so viele Mauertechnik­formen zusammenleben. Dies läßt sich über die natürlichwirtschaftlichen Umstände hinaus aller Wahrscheinlichkeit nach mit der abweichenden Ab­stammung der hier wohnhaften Bevölkerung, mit dei Verschiedenartigkeit des von ihnen mitgebrachten traditionellen Baumaterials erklären. 156

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