Horváth Attila – Bánkuti Imre – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 3. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1975)

Romsics I.: Kalocsa társadalmi-politikai viszonyai 1918–1919-ben

die Staatsmacht. Gemäss der offiziellen, die Berinkey­Regierung unterstützenden Richtlinie der Landes­leitung der Sozialdemokratischen Partei, verteidigten sie die in der Revolution erreichten Errungenschaf­ten der Arbeiterklasse, beziehungsweise leiteten sie die Lohnforderungen der Arbeiterschaft. Den Rah­men der bürgerlichen Demokratie überschreitende Anforderungen formulierte weder die Sozialdemok­ratische Partei, noch der Arbeiterrat; die Alternative einer sozialistischen Revolution kam nicht in Frage in Kalocsa. Der mit der Lage des ganzen Landes verglichene Phaserückstand zeigte sich in der Zeitspanne zwi­schen dem 21. März und 13. April, als die lokale Arbeiterschaft — ihre, von den Aenderungen in der politischen Leitung des Landes sich ergebenden Mög­lichkeiten nicht erkennend — sich zur Machtüber­nahme als unfähig erwies und im Dienste einer sol­chen Verwaltung trat, deren Charakter und Tätig­keitskreis die demokratisch eingestellten, doch der Proletardiktatur abgeneigten Intellektuellen bestimm­ten. Die Agrar- und Industrieproletarier vermochten nicht mehr zu tun. Die Ereignisse nach dem 13. April — die Rätewahlen, die Linksentwicklung der Macht — entstanden nicht durch das plötzliche Er­wachen des Bewusstseins, durch der raschen Radika­lisierung der Arbeiterschaft, sondern als Resultat der Kraftanstrengungen der in die Stadt gekommenen politischen Beauftragten. In verschiedenen Formen und mit anderen Methoden trachteten aber so János Dóra (Präsident des Direktoriums zwischen 13. Ap­ril und 30. Mai 1919), wie Kálmán Szury (als poli­tischer Beauftragter des Komitatsdirektoriums, er war der Leiter der Exekutivgewalt zwischen 31. Mai und 19. Juni 1919) die Politik des Revolutionären Regierungsrates durchzuführen. Zufolge der Klas­senstruktur und der geistlichen politischen Hegemo­nie der Stadt, ergänzt durch vorkommende Macht­überschreitungen, durch unrichtigen Leitungsstil (Dóra), führte ihre Tätigkeit notwendigerweise zur Minderung der Massenbase der Proletardiktatur und nach öfteren gegenrevolutionären Versuchen, De­monstrationen zum Aufstand vom 20. Juni. Dieser Aufstand bildete einen Teil der sogenannten Gegen­revolution der Donaugegend, welche eine der be­deutesten Meutereien gegen die Räterrepublik war. In Kalocsa stürzte die Räterrepublik am 20. Juni und ihre konsolidierte Wierderherstellung konnte weder der Militätdiktatur (vom 24. Juni bis 15. Juli 1919), noch den in der zweiten Hälfte von Juli mit propagandistischen Mitteln arbeitenden Beauftrag­ten des Regierungsrates nicht gelingen. Im Gegen­teil, die Tätigkeit von Tibor Szamuely, Mór Braun, János Köves, (Leiter des Revolutionären Standge­richtes) verhalf die am 6. August 1919 mit rumä­nischer Einmischung siegende Gegenrevolution da­zu, dass zwischen den Mitgliedern des seine Basis ergebende, heterogen zusammengesetzte, interessier­te und bezweckte „Gegenrevolutionären Block"-s, neben der als Klassenbasis figurierenden Mittel- und Kleinbürgerschaft auch die Agrar- und Industriear­beiterschaft vertreten sein solle. 369

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