Horváth Attila – Bánkuti Imre – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 3. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1975)
Sümegi Gy.: Nemes Marcell, a műgyűjtő. Adalékok a magyar műgyűjtés századeleji történetéhez
GYÖRGY SÜMEGI DER KUN STSAM M LE BEITRÄGE ZUR GESCHIC KUNSTSAMMLUNG ANF Marcell Nemes ist die ungarische Verkörperung des amateur-marchand, des marchand-collectionneur Kunstsammler Typs. Seine Kunstsammler-Laufbahn umspannt die ersten drei Jahrzehnte des XX. Jahrhunderts. Jene Zeitspanne wo die bürgerliche Basis der weltlichen Kunstsammlung — mit der Verbreitung des Kapitalismus parallel — in Ungarn dominierend wurde. Einfluss übten darauf sowohl die Abgrenzungen der Sammelgebiete, die Spezialisierung der Sammlungen, die Differenzierung der Interessen und die Geschmacksänderungen als auch die bescheideneren materiellen Möglichkeiten aus. — Die am Ende des XIX. Jahrhunderts ausgestalteten pest-budaer Sammlungen enthielten fast ausschliesslich Werke der alten ausländischen Meister. Um die Jahrhundertwende ist aber schon der Beginn von solchen Privatsammlungen zu beobachten, welche neben den alten Werken auch ausländische und ungarische Werke des XIX. Jahrhunderts in sich schliessen. Solche Sammlungen hatten Ferenc Hatvány, Mór Herzog, Adolf Kochner und Marcell Nemes. Um die 20—30-er Jahre bildeten sich Privatsammlungen, die sich vorwiegend aus der zeitgenössischen bildenden Kunst zusammensetzten. Marcell Nemes war der ungarische Kunstsammler, der neben den Kunstgegenständen der älteren Epochen, auch das Sammeln von Werken der zeitgenössischen Künstler für wichtig hielt. Er wurde im Jahre 1866 geboren und erst von seinem 40-sten Lebensjahr an — bis dahin war er Kohlen und Holzhändler — begann er Kunstgegenstände zu sammeln. Es ist anzunehmen, dass zu seinem Übertritt zum Kunstsammeln eine bedeutende Erbschaft, eine bessere materielle Basis wie bisher und seine Liebe zur Kunst eine Rolle gespielt haben mussten. (In seinem späteren Alter zeichnete und malte er auch.) „Er R MARCELL NEMES HTE DER UNGARISCHEN NG DES JAH RH U N DERTS war eine Persönlichkeit von suggestiver Kraft: begeistert und begeisternd, aufgeregt und aufregend, von Glauben beseelt und beseelend, voll strotzender Begabung und Andere zur Entfaltung ihrer Begabung anspornend. Ein innerer Drang sich weiterzugeben, das Fluidum seiner Persönlichkeit zu verbreiten, Andere durch sein Beispiel und mit Worten zu gestalten drängten ihn. Durch die ausstrahlende Kraft seiner Persönlichkeit wurde er, der so wenig gelernt hatte, ein Lehrer in der Liebe zur Kunst." Nemes begann vorerst die Werke der holländischen Kleinmeister des XVIII. Jahrhunderts zu sammeln, dann wandte sich seine Interesse der ungarischen Kunst des XIX. Jahrhunderts sowie den zeitgenössischen Malern zu, von deren Arbeiten er eine bedeutende Kollektion zusammenstellte. Seine Erfolge auf dem Gebiet des Kunstsammeins spornten ihn zum Aufstöbern und Sammeln von früheren Kunstwerten an. In El Greco fand er jenen epochebedeutenden Meister, dessen Werke ihn zu grössten Kunstsammlerischen Taten antrieben. Nemes, der Kunstsammler trennte sich nicht gern von seinen Schätzen, aber Nemes, der Kunsthändler war geneigt dazu. Seine, in seiner Kollektion befindlichen bedeutenden Bilder von impressionistischen und postimpressionistischen Meistern Hess er 1913 in Paris (Galerie Manzi) versteigern. Im Jahre 1918 übersiedelte er nach München, wo seine Sammlung sich neu verstärkte. Die Wirtschaftskrise in der zweiten Hälfte der 20-er Jahren jedoch griff seine materielle Lage an, seine Anleihenmöglichkeiten versickerten, die Finanzinstitutionen verschlossen sich vor ihm und der Kunsthandelsmarkt stagnierte. Der einen europäischen Ruf geniessende Sammler verschuldete. Die Summe der nach seinem 1930 erfolgten Tod 303