Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 2. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1974)
Kőhegyi M.: Szabó Kálmán emlékezete (1886–1963)
MIHÁLY К DEM ANDENKEN VO (18 8 6Lange Zeit hindurch beschäftigten sich die ungarischen Archäologen nicht zielbewusst mit der Entdeckung und Sammlung unserer mittelalterlichen Funde. Der Grund dazu ist vor allem darin zu suchen, das die ärmlichen, das Auge wenig weidenden, kaum einen Kunstwert aufweisenden Gegenstände in die willkürlich cezop-ene Grenzlinie zwischen Archäologie und Ethnographie fielen und weder in die Altertumssammlung noch in die ethnographische passten. So endete das Material vieler unserer Museen mit dem Zeitalter unserer ersten Königs, als ob seit dem 11. Jh. in unserem Vaterland kein Volk gelebt und keine Gegenstände-Funde hinterlassen hätte, die der Mühe wert wären, sie zu sammeln. Die Entwicklung unserer mittelalterlichen Archäologie, besonders die der Dorfausgrabungen wurde besonders durch den Umstand gehemmt, dass unser geschichtliches Fundund Quellenmaterial seit der Arpaden-Zeit immer grösser wird und immer mehr Urkunden den Forschern zur Verfügung stehen. Gerade darum zog die ungarische bürgerliche Geschichtsforschung — deren Interesse in erster Reihe der Geschichte der herrschenden Klassen galt — bei der Bearbeitung des ungarischen Mittelalters sowohl um die Jahrhundertwende, als auch noch zwischen den zwei Weltkriegen die Archäologie ganz selten zu Hilfe. Sie stellte also keine ernsten Anforderungen an unsere Archäologen und gab ihnen auch keinen Antrieb zu solchen Bemühungen. Darum, und wegen der Unklarheit hinsichtlich des Grenzgebietes (Archäologie, Ethnographie) und der Zusammenarbeit konnte sich unsere mittelalterliche Archäologie nicht selbständig entwickeln und mit den anderen archäologischen Zeitaltern Schritt halten. Im Vergleich zu dem reichen, auch künstlerisch bedeutenden und gefälligen Fundmaterial der vorhergehenden Zeitalter (SarmaOHEGYI N KÁLMÁN SZABÓ •19 6 3) ten, Avarén, landnehmende Ungarn), werden unsere Gräber unglaublich arm und dieser Umstand wirkte sich auf die Entwicklung ohne Zweifel hemmend aus. Die einige Jahrzehnte umfassende Tätigkeit von Kálmán Szabó liegt darin, dass er unsere Forschung von dieser Anschaungsweise wegbrachte. Durch Tausende von Funden bewies er, dass die Kultur des ungarischen Volkes der Grossen Ungarischen Tiefebene gerade in diesen Funden festgehalten ist. Heute steht zwar ausser Zweifel, dass die wenigen Schlüsse, die er aus dem Material gezogen hat, eine gewisse national Romantik nicht entbehren. Die von ihm demonstrierten Ringe, Kopfschmuck, Gürtel sind nämlich nicht für den ganzen Friedhof kennzeichnend, sie waren nur in 1—2 Gräbern -- von den vielen Hunderten des Friedhofs — zu finden. Den Gräbern ohne „Beilagen" wurde keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ohne Zweifel sind die aus den demonstrierten Gegenständen gezogenen Folgerungen richtig, aber sie können nicht verallgemeinert werden. In der Erforschung der während des Tatareneinfalls (1242) und der Türkenherrschaft (1526—1686) vernichteten Dörfen, mittelalterlicher Kirchen und in ihrer Nähe gelegenen Friedhöfe im Gebiet zwischen Donau und Theiss sah Kálmán Szabó eher eine ethnographische, als eine archäologische Aufgabe. Die Bestimmung der im späteren Band veröffentlichten Funde betrachtete er sozusagen als Ergänzung seine ethnographischen Studien. Dieser Band gibt ein gutes Beispiel dafür, zu welchem fruchtbaren Ergcbniss die Zusammenarbeit zwischen Ethnographie und Archäologie führen kann. Diese, systematisch und planmässig durchgeführten Ausgrabungen zeigten das alltägliche Leben und die Tätigkeit des gemeinen Volkes während der Arpaden- und Anjuzeit in einem neuen Licht. Dank seiner Arbeit bekamen wir Bewei462