Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)

E. B. Thomas: Koracsászárkori Victoria-szobrocska a barbarikumból

(Abb. 3). Ihr Haar ist in der Mitte gescheitelt, bei­derseits gerollt und hinten in einem kleinen Schopf zusammengefasst. Auf dem Kopfdach teilt sich rechts und links von dem Scheitel, beiderseits eine aufwärts gebundene Locke in je zwei Schnecken (Abb. 9—10). Das Gesicht ist fein ausgearbeitet. Die Nase bildet in der geraden Verlängerung der Stirn eine klassische Linie. Die Augen blicken etwas nach oben, die Pupillen wurden mit Eintiefungen ausgebildet. Auf dem Rand der Pupillenkrater be­finden sich Silberspuren (?). (Abb. 11) Der kleine Mund ist gewellt. Die untere Lippe steht leicht her­vor, so dass sich in den Mundwinkeln je eine Falte abzeichnet (Abb. 12). Das Kinn ist schmal fein geformt. Die Tracht Victorias ist ein unter der Brust gegürteter, ärmelloser Chiton. Der Unterteil des sich an den Körper anschmiegenden, aus feinem und dünnem Stoff gefertigten Rockes schwebt in reichen S-förmigen Falten nach rückwärts und lässt daher die Beine in voller Plastizität zur Geltung kommen (Abb. 7—8). Die über der Taille gebundene, im Flug bewegte Kleidung schmiegt sich derart an den Körper an, dass sich die Stelle des Nabels und auch die Bauchlinie genau abzeichnet. Das Kleid ist reich gefaltet, der obere Teil hebt die schönen und richtig sitzenden Brüste hervor. Den Hals umrahmt ein keilförmiger Ausschnitt. Der Über­schlag des Gewandes bildet an der Schulter eine von hinten nach vorne gezogene Schleife (Abb. 3 und 9). Der Rücken der Statuette ist ziemlich grob bearbeitet. Der Bewegung entsprechend werden bloss in grossen Zügen die Falten des Stoffes ange­deutet (Abb. 4). Auf dem Rücken sind in der Schul­terlinie die nach oben geöffneten und auseinander­bewegten Schwingen angebracht. Die Ausarbei­tung der äusseren Befiederung der Schwingen ist fein ziselliert (Abb. 13), ihre Innenseite ungegliedert, völlig glatt. Der Globus, auf den Victoria herun­tersteigt, ist mit acht Sternen verziert, die aus einander kreuzenden Linien bestehen (Abb. 14). Bei der Beschreibung der Fundumstände der Statu­ette haben wir bereits bemerkt, dass auch die aus Bronzeblech hergestellte Basis der Statuette zum Vorschein gekommen ist (Abb. 2). In der Mitte der mit zwei hervortretenden Gliedern verzierten, ver­hältnismässig flachen Basis zeigte ein Kreis von 3,5 cm-Durchmesser die Stelle der einstigen Befe­stigung an.Der Durchmesser des Kreises war um vie­les grösser, als die Oberfläche des vcn dem unte­ren Teil des Globus abgeschnittenen Segments, die mit ihrem 1,3 cm-Durchmesser eine sich waagerecht anpassende Oberfläche bildet. Zwischen der Basis und dem die schwebende Göttin haltenden Globus musste sich also noch ein Glied befunden haben. Angesichts der Statik der Basis und der Statuette ist es ausgeschlossen, dass auf der Basis sich eine bei den Victoria-Darstellungen so häufig vorkommende Säule, auf deren Giebel Victoria geschwebt haben dürfte, befunden hätte. Die eine mögliche Lösung wäre, falls wir ein Kapitell dazwischenfügen und die auf dem Globus schwebende Göttin auf dessen obe­rem, flachem Plinthos vorstellen. Die andere Rekon­struktion könnte die Einfügung eines zylindrischen Altars sein, auf dessen Oberplatt с wir die Statuette uns befestigt denken. Wir versuchten nebst Einschal­tung eines schematisierten Kapitells aus Holz die wahrscheinliche ursprüngliche Aufi.t:llung der Sta­tuette zu veranschaulichen (Abb. 3). Die ganze Oberfläche der Statuette ist dunkelgrün, von verhältnismässig homogener Patina bedeckt. An dieser Patina sind stellenweise, auf grösseren Flächen Spuren eines Weissmetallüberzuges zu sehen. Dem­nach wirkte die Statuette einst, als der Weissmetall­überzug der Gestalt diese noch völlig bedeckte, wie eine Silberstatue. An der Gesamtfläche der Statuette sind auf der dunkelgrünen Patina und dem Weissmetallüberzug, am meisten jedoch auf der Rückenseite und auf dem Globus, an der Bronze rote Brandspuren zu entdecken. Zum Glück war der Brand nicht von solcher Stärke, dass er an der ver­hältnismässig massiv gegossenen Statuette einen Schaden hätte anrichten können. Die aus einem viel dünneren Bronzeblech gewölbte Basis ist völlig grünlichrötlichbraun, stellenweise durchgebrannt und deformiert. Die Deformation haben wir bei der Restaurierung ausgeglichen. Masse der in Akasztö-Döbrögecpuszta zutage geförderten Victoria-Statuette: die Gesamthöhe der auf der Weltkugel stehenden Figur mit den Schwin­gen beträgt 21,9 cm. Gesamthöhe des Globus und der Gestalt ohne Schwingen 17 cm. Durchmesser des Globus: 2,4 cm. Die Schwingen sind 9,5 cm lang, die Spitzen beider abgebrochen. Ihr Originalmass dürfte zwischen 10—11 cm gewesen sein. Die Höhe der bronzenen Basis beträgt 3,3 cm, der untere Durch­messer der Basis 8,4 cm. Die rekonstruierte Höhe der 62

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