Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)

E. B. Thomas: Koracsászárkori Victoria-szobrocska a barbarikumból

Als neues Attribut vereinigt sich Victoria mit dem Globus. Victoria auf dem Globus, Victoria ohne Globus und der Globus selbst sind solche Attribute, die ausschliesslich den Göttern zuteil geworden sind und auch diesen nur sehr selten. Der Kaiser empfängt dieses doppelte Symbol aus den Händen der Götter. Auf der Silberschale von Boscoreale legt die Göttin Venus die beschwingte Figur der Siegesgöttin auf die den Globus haltende rechte Hand des Augu­stus. Die Geste wünscht zweifelsohne auf die Lage nach Actium zu verweisen. 25 Caesar und Augustus haben den Globus als kaiser liches Attribut, als eine Machtinsignie der Welt­herrschaft angewendet. Der Globus gehört zum Siege und zum Triumphzug, wodurch er auch einen Bestandteil der kaiserlichen Kriegstracht bildet. Wie erwähnt, folgten die Kaiser nach Augustus nicht dieser Symbolik, nach der die auf den Globus heruntersteigende Victoria dargestellt wird. Erst in den Jahren 68—69 erscheint der Typus auf den amtlichen Denkmälern, als Vitellius und Vespasianus von der Göttin Roms als Geschenk ihrer siegreichen Herrschaft eine Victoria-Statue bekommen. Galba und Vespasianus erwerben ebenfalls die auf dem Globus stehende Victoria. 26 Als Zeichen der nach den Judenkriegen einsetzen­den Siegespropaganda erscheinen in den Jahren 69—73 die auf der Weltkugel stehenden Victoria­Darstellungen, ausser Vespasianus auch im Zusam­menhang mit der Person des Titus und Domitianus von neuem. Nach Otho, Vitellius und Vespasianus entfernen sich die Bilder der Prägungstypen schon von der Darstellung der Statue in der Kurie. Sie stellen nicht mehr die Siegesgöttin des Kaisers dar, die den Senat und das Volk miteinander verschmie det, sondern die lebende Göttin und nicht die Statue, die über der Erdkugel schwebt. Die „senatorische Bedeutung" bleibt in den spä­teren Zeiten nur dort erhalten, wo man tatsächlich die Statue der Kurie darstellen will. Es ist uns aus der Zeit des Commodus eine einzige solche Dar­stellungbekannt, auf der die auf einer Säule stehende und auf einer Weltkugel schwebende Victoria-Ge­stalt der Gegenstand der Verehrung ist. 27 Nach der Zusammenfassung der imperatorischen bzw. senatorischen Bedeutung der bildartigen Dar­stellungsweise der Victoria-Statuen versuchen wir nun die Ursprungsfrage des Bildtypus zusammenzu­fassen. Da es offenkundig ist, dass der Typus der auf dem Globus stehenden Victoria genau in den Zeiten nach Actium in der Kurie erschienen ist, stellt sich die Frage, ob die Statue in dieser Zeit geschaffen wurde oder ob eventuell eine bereits vorhandene helleni­stische Kunstschöpfung mit einigen Änderungen und Modifizierungen in der römischen Umwelt einen neuen Gehalt erfahren habe. Bezüglich der Frage, welch eine Rolle den helle­nistischen Kunstschöpfungen darin zugefallen ist, dass sich dieser Typus ausgebildet hat, dazu gibt uns jene Tatsache, dass die in der Kurie ausgestellte Statue keine anlässlich des Sieges hergestellte augu­steische Kunstschöpfung war, sondern ursprünglich den Tarentinern gehört hat und von dort nach Rom geschafft worden ist, einen sicheren Anhalts­punkt. 28 Den bildlichen Ursprung der auf dem Globus stehenden Victoria bzw. ihrer Vorbilder erfor­schend, müssen wir bis Alexander d. Gr. zurückgrei­fen, in dessen Weltmachtsvorstellungen, die seine Politik gekennzeichnet haben, natürlicherweise auch die auf der Weltkugel schwebende Gestalt der Siegesgöttin hineinpasst. Der auf dem Globus schwebenden Victoria steh­en die aus dem Grabe des Dazihonas (Gnathia) stam­menden Wandgemälde, die Figuren der Nike, die auf der Weltkugel stehen und zur Zeit in Neapel zu finden sind, am nächsten. Diese stehen ihrem Typus nach unserer Statuette sehr nahe und können, wie es F. Tiné Bertocchi in seiner sehr überzeugenden Beschreibung 29 mitteilt, in das 3. Jahrhundert v. u. Z. datiert werden. Erscheint nun bereits im 3. Jahrhundert v. u. Z. dieser auf dem Globus schwebende Nike-Typus in Apulien, so können wir überzeugt sein, dass diese Darstellung zu dieser Zeit in Italien bereits allgemein verbreitet war. Die neue Besprechung des Wandgemäldes beant­25 W.Technau: Die Kunst der Römer. Berlin 1940 128. 9.9 26 T.Hölscher: a.a.0.26. 27 W.R. Alföldi: a.a.0.26.Taf.III/l. BMC Emp.IV. 839. 704— 705. 28 Cassius Dio: 51, 22, 2., T.Hölscher: a.a.O. 12. Anm.541. 29 F.Tiné Bertocchi, La Pictura funeraria apula. 1964.52f£, Abb. 35. 71

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