Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)
A. Mócsy: A római-batbár szomszédság utolsó évszázada hazánk területén
dr.ss der Angriff die Barbaren unerwartet treffen soll. Die Sarmaten zogen sich, nachdem ihre Felder weit und breit verwüstet wurden, in die Berge und Täler zurück. Die Expedition dürfte demnach aus Pannónia Secunda ausgehend in nordöstlicher Richtung verlaufen haben und das Ziel das Bergland in Krassó und Bihar gewesen sein. Ein anderes Expeditionsheer griff aus Valeria aus an und verwüstete die nördliche Hälfte des Alföld. Nachdem die beiden Heere sich vereinigt hatten, drangen sie unter der Leitung des Kaisers auch in das Land der Quaden ein, d.h. der dritte Angriff traf bereits den nordwestlichen Rand des Alföld. Von dem Verlauf der Kriegsoperationen ist uns nichts weiteres bekannt. Ammianus setzt seine Erzählung mit der Beschreibung der Friedensverhandlungen und Huldigungen fort. Zuerst erschien der junge Zizais von königlicher Geburt, dann meldeten sich durch seine milde Behandlung ermutigt auch Rumo, Zinafer und Fragiledus. Sie alle haben ihre Unterwerfung angeboten, ja vielleicht auch die Rezeption. Nach dem mit ihnen geschlossenen Vertrag kam die Reihe an Araharius und Usafer, die wahrscheinlich Stammeshäuptlinge der quadischen und nordwestlichen sarmatischen Stämme waren. Ein eigenartiges Problem haben die Argaragantes verursacht, mit denen es zum Vertrag erst nach den vorherigen gekommen sind. Wie wir gesehen haben, ist diese Herrscherschicht vierundzwanzig Jahre früher zu den gotischen Viktofalen geflüchtet. Nun sahen sie die Zeit gekommen, um wieder zu ihren alten Rechten zu gelangen. Sie traten mit der Forderung auf, dass die Römer ihre alte Freiheit garantieren sollen. Zum König wurde ihnen wahrscheinlich der aus ihren Reihen stammende „königliche" Zizais bestimmt. All diese Verhandlungen führte der Kaiser persönlich. Sie wirken — nach dem Bericht von Ammianus — eher als langanhaltende Zeremonien auf dem Boden der besiegten Barbaren, als Verhandlungen. Die Frühjahrsexpedition dürfte vermutlich auch nichts anderes gewesen sein, als eine imposante Kräftedemonstration der Römer und Vergeltung zu dem Zwecke, um die benachbarten Völker davon zu überzeugen: man wünsche sie weder aufzunehmen, noch zu unterwerfen, jedoch ist man geneigt selbst Verhandlungen nur aus der Position der Kraft zu führen. Die Verhandlungen wurden irgendwo im Vorraum der Provinz Valeria geführt. Von dort zogen der Hof und das Heer nach Brigetio, von wo die Strafexpedition gegen die Quaden ausging. Die Könige der Quaden Vitrodurus, Agilimundus und andere zeigten sich zum Abschluss eines neuen Vertrages sofort bereit. Daraus folgt, dass das einzige Ziel der Kriegsoperationen das Aufrechterhalten des Statusquo an der Donau war. Die Krise entbrannte wahrscheinlich infolgedessen, dass das Problem der vertriebenen Argaragantes seinerzeit von Constantinus nicht gelöst werden konnte. Der erste König, der sich zur Verhandlung angemeldet hat, war gerade Zizais, der dann an die Spitze der Argaragantes trat, das Problem der Argaragantes wurde jedoch als das schwierigste auf das Ende der mit den Sarmaten geführten Verhandlungen verschoben. Constantinus setzte sich 334 damit zufrieden, dass er mit dem aufständischen Volk der Limigantes ein Vertragsverhältnis zustande gebracht hat und diese unter römische Kontrolle gestellt hat. Die vertriebenen Argaragantes (bei Ammianus „verbannte Völker") fanden zwar bei den Viktofalen Aufnahme, doch lag der Feuerherd der 356 ausgebrochenen Krise, in die dann auch die Quaden verstrickt wurden, gerade bei ihnen. Dass der Krisenherd gerade das Volk der Argaragantes war, kommt auch aus einer Anspielung des Ammianus zum Ausdruck. 50 Die Frühjahrsexpedition richtete sich demnach gegen die von den vertriebenen Argaragantes in Bewegung gesetzten Völker. Auf diese Weise wird zugleich auch die erwähnte Forderung der Argaragantes verständlich: die Römer sollen ihre Freiheit garantieren. Sie haben zufolge der römischen Waffenhilfe schon bittere Erfahrungen gesammelt: Constantinus hat zwar ihnen 332—334 gegen die Goten Hilfe geleistet, doch unterstützte er sie in der Wiederherstellung ihrer traditionellen gesellschaftlichen Ordnung nicht mehr. Von dem Verhalten der Limigantes zur Zeit der Frühjahrsexpedition berichtet Ammianus nur mit unklaren Worten. Er macht ihnen den Vorwurf, dass sie zur Zeit, wo sich die Argaragantes zu bewegen begannen, gegen den Limes selbst einen Angriff durchgeführt haben, weshalb der Kaiser die Abrechnung mit ihnen für nötig hielt. Da laut Ammianus im Winter 357—358 auch gegen den Limes von 50 XVII 13,1. 90