Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)

E. B. Thomas: Koracsászárkori Victoria-szobrocska a barbarikumból

EDIT В. THOMAS FRUHKAISERZEITLICHE VICTORIA-STATUETTE AUS DEM BARBARICUM Im Juli 1965 hat Sándor Gombár, Einwohner von Tabdi (Komitat Bács-Kiskun) an die Archäologische Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums eine römerzeitliche Kleinbronzestatuette eingesendet. Die Statuette stellt die Siegesgöttin Victoria dar. (Abb. 2—14.) Zur Begehung des Fundortes suchten wir die Gehöftsiedlung der zur Gemeinde Akasztó gehören­den Döbrögecpuszta (Komitat Bács-Kiskun, Kreis Kiskőrös) auf, wo die Statuette gefunden wurde. (Abb. 1) Der Fundplatz der Victoria-Statuette befindet sich im neu angelegten Weingarten, etwa 200 m von dem Gehöft, am Ende der Lichtung, die am Rande des entlang des Gehöftes Nr. 3 von Akasztó-Döbrögec­puszta sich erstreckenden Waldes Hegt. Das Gebiet gehört Sándor Gombár, der den Weingatten im Juni 1965 angelegt hat. Die Erde wurde bis 70 cm-Tiefe mit einem Traktor rigoliert, wobei man die Statuette dann beim Eggen in der frischgepflügten Erde fand. In der neuen Weingartenanlage konnte in dem frischgepflügten Teil eine leichte Bodenerhebung, deren Durchmesser etwa 10 m betrug und von deren Oberfläche wir anlässlich der Geländebegehung charakteristische Gefässfragmente aus der Sarmaten­und Römerzeit eingesammelt haben, gut beobachtet werden. An dieser Stelle zeigte sowohl das Gefässma­terial wie auch der Boden starke Brandspuren. Auf demselben Fleck kam bei der Geländebegehung auch die runde Basis der Victoria-Statuette, aus deren Innenteil bei der Restaurierung mit viel Asche ver­mengte Holzkohlen entfernt wurden, hervor. Die umgrenzte Brandspur, die Holzkohlen- und Aschenreste sowie die durchbrannten Gefässfragmen­te zeugen dafür, dass die Statuette, so lange bis der Tiefpflug aus dem bisherigen Brachland die tieferen Schichten an die Oberfläche förderte unter den Resten einer niedergebrannten sarmatischen Hütte gelegen hat. Der Fundort der römerzeitlichen Victoria-Statuette liegt nicht in Pannonién. Sie kam ausserhalb der Provinz Pannonién jenseits des Donaulimes, also aus­serhalb der Grenzen des Römerreiches im Donau­Theiss-Zwischenstromland, im Alföld, in dem sog. Barbaricum, im Lande der Sarmaten zum Vorschein. Und dennoch kann gesagt werden, dass mit diesem Stück von Akasztó-Döbrögecpuszta eine der schön­sten römerzeitlichen Kleinbronzestatuetten Pannoni­ens ans Tageslicht gekommen ist. Dass die Statuette ursprünglich aus der über der Donau liegenden Provinz Pannonién stammt, darüber herrscht kein Zweifel. Mit grosser Wahrscheinlickeit können selbst die Umstände, unter denen die Statuette der römischen Siegesgöttin Victoria aus Pannonién nach dem Bar­baiicum, in das Gebiet der auf dem linken Ufer der Donau lebenden barbarischen Sarmaten in eine Hütte gelangen konnte, rekonstruiert werden. Der Fundort — die zur Gemeinde Akasztó gehö­rende Döbrögecpuszta — liegt im Donau-Theiss­Zwischenstromgebiet, etwa 22 km östlich von der Donau entfernt. Auf dem rechten Ufer der Donau in Pannonién, fast auf gleicher geographischer Höhe liegt im Gebiete der heutigen Ortschaft Dunakömlőd das einstige Lager von Lussonium 1 . In dem Abschnitt 60 km nördlich und südlich vom Fundort befinden sich von Norden gegen Süden zu die römischen Lager von Vetus Salina (Adony), Intercisa (Duna­újváros), Annamatia (Baracs), dann genau gegenüber »Tir L 34.75. (Red.S.Soproni 1968. Budapest) 57

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