Merk Zsuzsa - Bálint Attila: Baja Stadt seit 300 Jahren - A Bajai Türr István Múzeum kiadványai 27. (Baja, 1999)
Ungarn gehörte nach dem zweiten Weltkrieg in die Besatzungszone der Sowjetunion, man hat angefangen, nach sowjetischem Beispiel den Sozialismus aufzubauen, was alle Gebiete des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, und auch das tägliche Leben durchdrungen hat. Obwohl bei den 1945-er Wahlen die bürgerliche Kleinlandwirtpartei noch über die Hälfte der Stimmen erhalten hat, hat 1947 bereits die kommunistische Partei die führende Rolle in der Gesetzgebung und in der Regierung übernommen. "Das Jahr der Wende" war 1948, als sich die sozialdemokratische und kommunistische Partei vereinigt haben. Danach sind die Sozialdemokraten und die anderen bürgerlichen Parteien aus der Macht verdrängt worden. Das Ende des zweiten Weltkrieges hat das Land in einer katastrophalen wirtschaftlichen Lage erreicht. Die gewaltige Inflation mußte gebändigt werden, und 1946 ist das neue, wertbeständige Geld, der Forint erschienen. (Die bis heute größte Banknote der Welt war der ein Milliard Billiard Pengő.) Die wiederaufgebaute Bajaer Donaubrücke wurde 1950 dem Verkehr überlassen. In der für die demokratische Umwandlung geführten Revolution von 1956 hat auch Baja durch ihren heldenhaften und in Blut erstickten Kampf an den Landesereignissen teilgenommen. Neben dem Umsturz der Symbole der sowjetischen Herrschaft wurde in Baja das erste Denkmal in Ungarn zur Lobpreisung der Revolution Ende Oktober 1956 aufgestellt. Ab dem Ende des zweiten Weltkrieges war Baja wieder Komitatssitz, aber nach dem Ausbau des neuen Verwaltungssystems wurde als Sitz des 1950 gegründeten Komitats Bacs-Kiskun nicht mehr Baja, sondern Kecskemét gewählt. Das größte Komitat Ungarns bedeutete die Verbindung von zwei verschiedenen Welten: die der Ebene im Donau-Theiß-Gebiet, und die der Batschka, die in gewisser Weise eher Transdanubien ähnelt. Das ethnische Bild des Komitats, die Traditionen, das Kulturerbe weisen bis zum heutigen Tag zwei Polen auf. Und der eine Pol wird gerade von Baja vertreten. Baja bildet einen Übergang zwischen den Städten Transdanubiens und der Tiefebene, sie strahlt eine eigenartige Batschkaer Stimmung aus, womit sie im Land einzigartig ist. 14