Merk Zsuzsa - Bálint Attila: Baja Stadt seit 300 Jahren - A Bajai Türr István Múzeum kiadványai 27. (Baja, 1999)

Hauser. Falls der Geist einer sich ständig verändernden Stadt bestimmt werden kann, so ist für Baja, gerade wegen ihrer vielfältigen Nationalitäten- und Reli­gionszusammensetzung vielleicht die Toleranz am charakteristischsten. Die Entwicklung von Baja hat sich ab Mitte des letzten Jahrhunderts ver­langsamt. In dem Maße, wie sich die Bedeutung der Eisenbahnen, vor allem der primären, einzelne Landteile verbindenden Bahnlinien verstärkt hat, so hat Baja ihre in der Umgebung mit Getreidehandel und Kleingewerbe gespielte Rolle ver­loren. Ihre bestimmende Bedeutung hinsichtlich des Unterrichts und der Kultur hat sie aber nicht verloren. Die Bahnbrücke, die die Stadt mit Transdanubien verbunden hat, ist 1909 fer­tig geworden, Baja wurde zu einer wichtigen Brückenstadt, was aber keinen wirtschaftlichen Aufschwung mehr mit sich bringen konnte, da der größere Teil des Komitats Bäcs-Bodrog nach dem ersten Weltkrieg an Jugoslawien angeschlossen wurde. Baja wurde eine Stadt am Landesrande. Über den Alltag und das gesellschaftliche Leben der Zeit vor dem 19. Jh. wis­sen wir kaum etwas. Der 1803 gegründete Bajaer Schützenverein ist der älteste Verein der Stadt. Auf dem vom Stadtrat zur Verfügung gestellten Gelände ist aus den Spenden der Mitglieder das erste Holzhaus zum Schießen und für gesellschaftliche Zusammenkünfte gebaut worden. Der Verein ist 1835 in den südlichen Teil der Stadt umgezogen, wo ihm der Stadtrat 10 Morgen sandiges Gelände zur Verfügung gestellt hat. Das Schützenhaus wurde zum Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. An der Fassade war folgender Text zu lesen: "Bürger, sei ein Heimatverteidiger! Lerne bei uns dieses schöne Ziel zu erreichen!" Die gemalten Schußtafeln des Bajaer Schützenvereins kamen ins Museum, und sind bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Das am 100. Jahresfeier des Bestehens des Schützenvereins (1903) geschossene Foto wiederspiegelt die Stimmung der "Friedensjahre". Baja kam nach dem ersten Weltkrieg am 13. November 1918 unter serbische Besetzung. Mit der Unterzeichnung des Trianoner Friedensvertrags - 04. Juni 1920 - sind die Umrisse des verstümmelten Landes festgelegt worden, Baja und ihre Umgebung sind jedoch erst am 20. August 1920 zu Ungarn zurückgegliedert worden. Der letzte Herrscher der Österreich-Ungarischen Monarchie, der entthronte Karl IV. und seine Frau, Königin Zita wurden am 01. November 1921 mit einem Sonderzug nach Baja gebracht, wo sie auf einen britischen Monitor umgestiegen sind, und Ungarn verlassen haben. Am Kai hat die Stadt ein bescheidenes Denkmal mit folgender Aufschrift aufgestellt: "Karl IV. der Unktionierte Apostolische Kaiser Ungarns hat an dieser Stelle seine Heimat verlassen und ist in 10

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