H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Abb. 72 1-2. Szilágysomlyó (Hampel) Struktur nur durch kaum wahrnehmbare Abwei­chungen von den aus Gold gefertigten, metallbe­schlagenen, Holztassen imitierenden Trinkgefäßen aus dem II. Schatz von Szilágysomlyó (Abb. 72. 1- 2.).701 Identisch ist die Anbringung der auf den Rand gesetzten, zusammengefalteten, dreieckigen Beschlä­ge durch eingerahmte Niete an deren Spitzen, reicher aber die Granulationsverzierungen an den Tassen von Szilágysomlyó. Diese Tassen sind kleiner anstelle ihrer den Ring zum Aufhängen tragenden kleinen Henkel ist der Ringhenkel mit breitgebogenem Fuß (Kat. Nr. 36.) unserer Tasse auch zum Halten geeignet, obwohl sich unter den Funden - den Findern zufolge — auch ein geschlossener, dicker Goldreifen befand, der ver­loren ging. So ist es möglich, wenn auch nicht sicher, daß man diese Schale ebenfalls an einem Ring aufge­hängt trug. An der Innenseite der Holztasse hatte man in der Mitte - abweichend zu den zentralen Beschlägen mit Almandineinlagen der Schalen von Szilágysomlyó — wohl viereckige Beschläge mit ge­wölbten Seiten sowie platten- und halbkugelförmi­gen Glaseinlagen befestigt (Kat. 35.). Aufgrund dessen ist es denkbar, daß der Rand ursprünglich von vier Beschlägen geziert wurde. Ein ähnlicher Beschlag mit Einlage läßt sich unter den zusammen mit den Funden von Musljumowa publizierten Beschlägen vermuten, die aus einer Sil­701. HAMPEL: 1905, Bd. II. 37-39, Bd. III. 29-31. FETTICH: 1932, 40-41, Taf. XXVIII—XXXII. berunterlage mit Goldbesatz und Fassung gefertigt wurden.702 Von der verkleinerten Abbildung her läßt sich an einen kleinen, aufgenieteten Beschlag mit gewölbten Seiten denken, dessen Fassung allerdings nicht unterteilt war. Offensichtlich zu einem anderen Zweck, jedoch aufgrund eines ähnlichen Verzie­rungsprinzips entstand der quadratische Anhänger mit gewölbten Seiten an der Halskette Nr. 1 des Fundes von Glodosy,703 an dem wir mit einer Kugel­reihe gerahmte runde Steinfassungen und in den Ecken des Vierecks verzierende Zelleinlagen finden. Während also die Parallelen zu den Formen des zentralen Ziermotivs auch im Kreise der südrussi­schen Fürstenfunde vom Ende des 7. Jh. vertreten sind, finden sich die Vorläufer dieses Schalentyps mit Metallbeschlägen im Kreise der hunnisch-germani­schen Funde. Aus dem frühhunnenzeitlichen Hügel­grab des Tienschan-Gebirges (Djumgal, Kysart, K. 10.) kamen die ein wenig nach innen gebogenen Rand­stücke einer Holzschale größeren Durchmessers zum Vorschein (Abb. 73.2.).704 Auf zwei, etwa 5 mm star­ken Fragmenten blieben die auf den Rand gesetzten, leicht zugespitzten Bronzeblechverzierungen erhal­ten, deren Vorder- und Rückseite am Ende von Nä­geln zusammengehalten wurde. Dem Fund von Sze- ged-Nagyszéksós müssen neben den aus Elektron gefertigten Schalen auch zwei bis vier Holztassen mit Goldbeschlägen angehört haben (Abb. 74.1.2.), unter denen die kürzeren bzw. gestreckteren dreieckigen Randbeschläge mit leicht gewölbten Seiten als Vor­läufer unserer Tassen anzusehen sind.705 Der längli­che, an den Enden abgerundete Beschlagtypus von Szeged-Nagyszéksós (Abb. 74.3.) dessen kürzerer Teil über den Rand hängt,706 ist in einer Variation mit meisterhaft gefertigten Steineinlagen auch aus den Funden von Apahida bekannt (Abb. 74.4-5.).707 Dazu eine Zwischenbemerkung: Neben den aus dem ersten und zweiten Grab stammenden Schalen mit Almandineinlagen nimmt Fettich von dem aus dem I. Grab von Apahida stammenden Gefäß mit den beidseitig ungleichmäßig angebrachten breiten Gold­bändern an, daß die Tasse wohl kaum aus Holz gefertigt sein konnte, da man in diesem Fall die 702. FETTICH: 1953, 83; 192, Taf. XVIII. 6. 703. SMILENKO: 1965, 14, Taf. 1., 20, Abb. 11. 704. BERNSTAM: 1952, Abb. 36. 11-13. 705. KISS: 1982, 167, Abb. 2. 7Ö6. FETTICH: 1953, 120, Taf. VI. 9, 22. KÜRTI: 1988,164, wirft im Zusammenhang mit diesen Beschlä­gen auf, daß es sich um solche von Pferdegeschirren gehan­delt haben könnte. Eine gute Parallele dazu kennen wir aus Gottingen (PAULSEN-SCHACH-DÖRCES 1972, Abb. 74.). 707. FETTICH: 1953, Taf. XXI. 1-1 a; XXIII. 6. HOREDT-PROTASE: 1972, 215. 184

Next

/
Oldalképek
Tartalom