H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Rand bzw. dem Weglassen der Hals- und Knickver­zierungen unterhalb des Randes bedeutende Form­unterschiede. Obwohl sein Abschluß dem der Exemplare aus Südrußland verwandt ist, liegt die Zeit seiner Fertigung mit Sicherheit erst nach der der bisher angeführten Stücke. Das bestätigen auch die Merkmale,die den Trinkhörnern von Szeged— Átokháza und Nagyszentmiklös am nächsten stehen. Deren Fertigungszeit bestimmte Csalläny aufgrund des Trinkhorns von Nagyszentmiklös sowie der dazu in Beziehung gesetzten Kelche mit Standring unter der Nr. 22, 23 bzw. kegelförmigen Trinkschalen unter der Nr. 11,12 des gleichen Fundes, und aufgrund die ihnen verwandten Garabkomplexe.667 668 Er grenzte der Fundgruppe mit den Kelchen mit Standring von Átokháza und Fehértó, mit den durch Trinkhörner, Gürtelgarnituren mit Steineinlagen gekennzeichne­ten Funden von Ozora, Tihanyi tér usw. gut ein und datierte die Fertigung der Trinkhörner (Átokháza—Nagy­szentmiklös) in die Jahre um 680-710.658 Die münz­geschichtliche Argumentation und ethnischen Schlußfolgerungen Csallánys waren harter Kritik aus­gesetzt, doch diese berühren seine chronologische Einordnung im Zusammenhang mit den Trinkhörner nur teilweise.669 670 Die neuere Forschung verband das Erscheinen und die Grablegung einer Gruppe der Metallgefäße570 — darunter auch einzelne Kelche mit Standring und Trinkhörner — mit einer von Csalläny eingegrenzten und von Gyula Fászló umrissenenen671 Welle neuer awarischer Ansiedler. Das Alter dieser Funde wird vorerst ohne nähere Präzisierung mit dem letzten Drittel des 7. Jh. angegeben. Aus oben Gesag­tem geht deutlich genug hervor, daß unsere aufgrund der Formentwicklung aufgestellte typologische Rei­henfolge an mehreren wesentlichen Punkten von gut datierbaren Funden gestützt wird, weshalb wir es mit ruhigem Gewissen als erwiesen ansehen können, daß das Trinkhorn der Katalog Nr. 20. aus Kunbábony nach jenem des Fundes von Bocsa und vor dem Trinkhorn von Átokháza angefertigt worden ist. Im Zusammenhang mit den Beschlägen der Trink­hörner können wir auch eine dazu aufgeworfene Frage nicht unerwähnt lassen; nämlich ob es tatsäch­lich zutrifft, daß zwischen Randbeschlägen und spit­zen Enden das Horn durch ein Goldblech ergänzt 667. CSALLÄNY: 1946-1948, 358-359, 361. 668. CSALLÄNY: Ebenda. Gyula László konnte aufgrund der Gür­telgarnitur des Fundes von Igar sowie der Kettenflechtverzie­rungen an den Krügen Nr. 3 und 4 den Kreis der Parallelen der Fundgruppe zum Schatz von Nagyszentmiklös erweitern. LÁSZLÓ-RÁCZ: 1977, 138. 669. BÓNA: 1970, 258. 670. CARAM: 1982, 208-209. 671. LÁSZLÓ: 1955, 289. war? 672 Zwar blieben uns keine zu den Randbeschlä­gen mit Katalog Nr. 37. und 60. von Kunbábony gehörenden, sich verjüngenden Öffnungsteile erhal­ten, doch aufgrund der vorliegenden Stücke halten wir eine Ergänzung zwischen den beiden Teilen durch Goldblech dennoch für ausgeschlossen. Das untere Ende des Randbeschlags Nr. 37 ist sorgfältig verarbei­tet, in seinem Inneren sind keine Spuren der Auflö­tung von Edelmetallblechen sichtbar, den Rand hatte man mit Silbernägeln am Horn befestigt. Sein oberer Rand ist wagrecht umgeschlagen und so konnte er ohne die Hornunterlage mit seinen scharfen, abge­schnittenen Kanten nicht zum Trinken benutzt wor­den sein. Ähnlich ist die Fage im Falle des Randbe­schlags Nr. 60, der zwar einen geschlossenen Kreis bildet, keine Nagelspuren zeigt, doch seine Befesti­gung hatte man wohl gerade dadurch gelöst, daß man die oberen, nicht mit geripptem Band gerahm­ten Blechkanten auf das sich verbreiternde Horn zurückschlug. Die Befestigung der Beschläge von Bocsa erfolgte ebenfalls durch Aufnageln, und so ist es ausgeschlossen das dieses Trinkhorn mit Goldblech ergänzt worden ist. Hinsichtlich des Trinkhorns aus dem Fund von Vörösmart welches unter den einhei­mischen und europäischen Funden den Glasrythons am nächsten steht läßt sich diese Möglichkeit aller­dings nicht ausschließen. Diese fügen sich nicht in die Reihe unserer Trinkhörner mit abgewinkeltem Schaft ein, weshalb wir uns mit diesem Typus nicht detaillierter befassen möchten. Anmerken wollen wir dazu lediglich, daß als nächste Parallelen zu ihrer Konstruktion die 4 metallbeschlagenen Trinkgefäße aus Horn des angelsächsischen. Grabfundes von Tap- low Buckinghamshire573 dienen könnten, die neben einer Gold bzw. Bronze-Gürtelschnalle und Gewand­klammern außerdem von einem Glaspokal und einer koptischen Bronzeschale datiert werden. Weitere Fragen wirft die in den Abmessungen und der Ausführung bestehende nahe Verwandtschaft zwischen dem Trinkhornabschluß von Vörösmart und dem Anhängerpaar nach Art eines „trompeten­förmigen Armreifs" von Bácsújfalu auf. Darauf ver­wies bereits Dezső Csalläny bei der Fundpublika­tion,674 und vor kurzem gelangte auch József Szent- péteri zu der Überzeugung, daß die fraglichen Gegen­stände des Fundes von Bácsújfalu für Beschläge eines Trinkhorns gehalten werden müssen.675 Über die tat­sächlich ähnlichen Maße, den gerippten Bandrahmen oben und unten hinaus ist sowohl einer der Beschlä­672. CSALLÄNY: 1946-1948, 358. 673. ÁBERG: 1926, 10-11, Abb. 1, 5-5 b. 674. CSALLÄNY: 1953, 140. 675. SZENTPÉTERI: 1987. Manuskript. 177

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