H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

hunderts ins Grab. Die danach angefertigten Granu­lationen jedoch, wie auch der Zopfspange von Páka­puszta (Abb. 63.2.) zeigt,458 lassen sich bereits nicht mehr eindeutig mit dem feingearbeiteten Granula­tionsdekor der Gürtelbeschläge, Schwertaufhänger, Trinkgefäße usw. unserer Fürstenfunde vergleichen. Mit ihrer etwas rustikaleren Körnung und Ausführung stehen sie einerseits unserem vogelköpfigen Beschlag, dem Ortband, noch eher aber der Granulation des Geschmeides mit Anhängeschmuck, des Ohrgehän­gepaars aus dem Fund von Glodosy näher.459 Diese wiederum weisen in Richtung auf die Funde der Kama-Gegend, die den hunnenzeitliche Granula­tionsdekor bewahrten, wo wir unter anderem auch die Parallele oder den Vorläufer unserer Agraffe aus Hajdúszoboszló finden.460 WAFFENGÜRTEL MIT BLECHVERZIERUNGEN UND IHR ZUBEHÖR (Kat. 40. a-b, 41. a-c, 42. a-b, 45-45. a-b, 46. a-c, 47-48, 50-53, 54 a-b, 56 a-r, 57-59.) Im Zuge der Analyse der Funde von Maloje-Peresce- pino - die er aufgrund früherer Publikationen als verborgene Gegenstände der khaganischen Schatz­kammer interpretierte - beurteilte Gyula László die Bestandteile der verschiedenen Gürtel nicht nur als Insignien der khaganischen Würde, sondern zum Teil auch als solche, die aus Anlaß der Inauguration ver­liehen werden konnten.461 Die späteren Untersu­chungen machten es wahrscheinlich, daß es sich bei dem Fund um ein Grab handelt,462 was dadurch bekräftigt wird, daß wir eine ähnliche Vielschichtig­keit auch in dem aus Goldblechen gefertigten Gürtel­zubehör des Grabes von Kunbäbony finden. Nach den drei Trinkhörnern, den zwei Trinkgefäßen und den Messerpaaren zu urteilen nehmen wir als sicher an, daß sich in dem Fund mindestens drei würdean­zeigende Gürtel und daneben ein bescheidenerer Gürtel für das Schwert (Kat. 51.) befunden haben müssen. Das wird außer der kunstvoll gearbeiteten großen Goldschnalle auch durch die außerdem vor­handenen drei St. goldenen Gürtelschnallen belegt. Abgesehen von dem Gürtel mit Pseudoschnallen 458. Awaren in Europa. 1985. 55, Abb. 47. BÁLINT: 1989, 26-27. 459. SMILENKO. 1965, Abb. IV. 1, 5, III. 1a-b. BAKAY: 1973, 49, Taf. XXXI. 6. 460. SPIZIN: 1902, Taf. II. 4-5 III. 7, VII. 3, 9, VIII. 1. usw. 461. LÁSZLÓ: 1955, 283. 462. ERDÉLYI: 1982, 30-31. und Granulationsdekor jedoch lassen sich die Teile der weiteren zwei Gürtel nicht überzeugend vonein­ander trennen, deshalb behandeln wir diese Funde, nach ihren Zierelementen in Gruppen eingeteilt in nachstehender Reihenfolge: 1. Ährenmustergesäum­te große Riemenzunge, Riemenzunge mittleren For­mats und Nebenriemenzungen-Paar (Kat. 43—45. a-b) sowie Nebenriemenzungen mit gekerbtem Drahtrah­men (Kat. 46. a-c), 2. Ährenmustergesäumtes Neben- nemenzungen-Paar mit Nietfassungen (Kat. 42. a-b), 3. Goldschnallen mit granuliertem Zellwerk (Kat. 41. a-c), 4. „P''-förmige Taschenbeschläge mit granulierter Vernietung (Kat. 40. a-b), 5. Goldbeschläge der Kö­cheröffnung und Blechverzierungen vom Köcheren­de (Kat. 52., 67), 6. Silberhaken-Gürtelklammer (Kat. 57.), 7. Pfeilspitzen (Kat. 56. a-r), 8. Köcherverschluß­beschlag (Kat. 53.) und seine goldenen Halterungs­schnallen (Kat. 54. a-b), 9. Messerpaar mit goldenem Ortband und Heftring (Kat. 58-59.), 10. Rechteckiger, durchbrochener Aufhängerbeschlag und seine bron­zene Blechunterlage (Kat. 47-48.), rechteckiges Gold­blech mit Punktreihenrahmen; ihr übriges Zubehör: 11. Schwert und seine Griffbeschläge (Kat. 51.). ÄHRENMUSTERGESÄUMTE RIEMENZUNGEN UND NEBENRIEMENZUNGEN MIT GEKERBTEM DRAHT­RAHMEN (Kat. 43., 44., 45 a-b; 46 a-c.) Am oberen Rand der großen Riemenzunge blieben unterhalb des Saumdekors mit Ährenmuster zwei großformatige silberne Niete erhalten, ihre Seiten rahmt ein dreifaches, tief geripptes Goldband ein. Die Niete des kleineren Exemplars sowie des Nebenrie- menzungen-Paares fehlen, ihre Umrahmung wurde aus geripptem Goldband gefertigt. Alle Stücke sind stark abgenutzt, das Nebenriemenzungen-Paar ist sichtlich dünner geworden bzw. die Vorderseite des einen Paares fehlt zum Großteil und auch seine Rück­seite ist fragmentiert. Dieser nicht allzu häufige Rie­menzungentypus kommt an der silbernen Pferdege­schirrgarnitur im Grab 8 des Gräberfeldes Deszk „G” vor.463 Der gerippte Bandrahmen am oberen Rand der gepreßten Riemenzungen trägt lediglich symboli­schen Charakter. Ähnliche riemenzungenartige ver­silberte Bronzebeschläge an Pferdegeschirren kamen in der Pferdebestattung 131 des Gräberfeldes Kör- nye464 und dem Reitergrab 239 des Gräberfeldes Cá­463. CSALLÁNY: 1939, Taf. VE 1-7. 464. SALAMON-ERDÉLYI: 1971, 27, Taf. 23, 11-15. 149

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