H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

I. Der Fundort

—, die am anderen Tag spurlos verschwunden waren. Zu dieser Zeit telefonierte auch Gábor Szücs und erstattete im Museum Bericht über die Funde des Grabes, unter denen er aber lediglich einen zwei­henkligen „Steinkrug", den menschlichen Schädel, die Gebeine und zahlreiche Gebrauchsgegenstände auf­zählte. Besonders hob er ein glänzendes Horn und ein mit Perlen besetztes Trinkgefäß hervor. DIE ÜBERNAHME DER FUNDE VON DEN FINDERN Am 22. Februar13 trafen wir in der Gemeinde ein und suchten — unterstützt von Gábor Szücs und den übrigen Personen, die Fundgegenstände ablieferten - all jene auf, die zum Zeitpunkt der Auffindung in der Sandgrube anwesend waren, übernahmen in Gegen­wart von Zeugen die von ihnen aufbewahrten Ge­genstände, worüber wir eine detaillierte Bescheini­gung ausstellten,14 und nahmen das, was sie von den Umständen der Entdeckung des Fundes berichteten, auf Tonband auf. Wir setzten uns ferner mit dem Rat der Gemeinde in Verbindung, der die Sandförderung auf dem Gebiet mit sofortiger Wirkung verbot. Im Ostteil der Sandgrube war in der fast 4 m hohen Steilwand waagerecht dazu ein 150 cm breiter, in einer Länge von 2 m hineinlangender und 130 cm tiefer Einschnitt sichtbar, der von mehreren Kubikme­tern auf die Grubensohle gerutschtem, herunter ge­schaufelten und festgetrampelten Sand umgeben war. Im festgetretenen Sand fanden wir einige — aus dem Material der Finder bereits bekannte — Goldfolie­stücke. Von den in der Grube verbliebenen anthro­pologischen Funden gab es zu diesem Zeitpunkt schon keine Spur mehr, und bei der Schatzsuche war der Grabraum völlig zerstört worden (Abb. 3.). 13. H. TÓTH: Tagebuch über die Zusammenstellung der Funde von Kunbábony (Munkanapló a kunbábonyi leletek össze­gyűjtéséről.) 22. 02. 1971-2. 03. 1971. KJM Régészeti Adattára 73/383, 1-18. Bevor wir im Pkw des Komitatsrates nach Kunszentmiklós fuhren, erstatteten wir in der Kulturabteilung des Komitatsra­tes Bericht über den zu erwartenden außerordentlichen Fund. Mitglieder der Fundrettungsgruppe waren: Attila Horváth, Museumsdirektor des Komitats, und Elvira H. Tóth, stellv. Museumsdirektorin, als Archäologen, ferner der Restaurateur des Museums Jenő Királyházi und der Fotograf des Museums Béla Kiss. Der Pkw wurde von József Csontos, Mitarbeiter des Komitatsrates, gelenkt. 14. An diesem Tag übergab uns der den Fund anmeldende Gábor Szűcs neben der kugelbauchigen Amphore und Eisenfrag­menten, den von ihm eingesammelten Tierknochen außer­dem 38 St. Goldgegenstände, deren Edelmetallgewicht - nach späterer Wiegung bzw. bei den mit Gold überzogenen Eisen­gegenständen aufgrund von Schätzungen - auf etwa 650-700 g zu veranschlagen war, Weiterhin: 2. Von Benjamin Csörgő übernahmen wir 1 St. Goldgefäß mit dem Gewicht 512.5 g, DIE IDENTIFIZIERUNG DER GRABSTELLE Die Identifizierung nahmen wir am 23. Februar vor. Am Rand der Grube markierten wir um die Stelle des Grabes einen 2,8 x 4 m umfassenden Schnitt. In 60 cm Tiefe erschien in der Mitte des Schnitts die Verfär­bung der durch das Eingraben abgesackten Erde, um die herum die bis zu einer Breite von 138 cm und einer Länge von 225 cm (letzteres Maß enstpricht nicht der ursprünglichen länge da das NW-Ende des Grabes abrutschte) verfolgbaren Grenzen der Eingra­bung der Grabgrube schwach erkennbar waren (Abb. 4.). Die Orientierung des Grabes ist NNW-SSO, von Norden nach Westen 40° bzw. das südliche, unver­sehrte Ende betrachtet 220°. An seiner ürsprünglichen Stelle fanden wir nichts mehr, da mit dem herausscharren der Funde unter der Grabsohle begonnen worden war, so daß das die Grube ausfüllende Erdreich stufenweise herabsackte. Lediglich einige in der Seite des Grabes gefundene Sargklammern könnten in der Nähe ihres ursprüngli­chen Platzes gelegen haben. Aus dieser gestörten Erde, die wir mit einem Gra­bungsmesser sehr langsam weiter-abtrugen und säu­berten, kamen in einer Tiefe von 150-165 cm die folgenden Funde zum Vorschein: 1. ein aus Gold­blech gefertigter, zusammengebogener, dreieckiger, granulierter Randbeschlag eines hölzernen Trinkgefä­ßes; 2. ein rechteckiges, am Rande punziertes Gold­blech mit 6 silbernen Nietnägeln; 3. Eisenklammer;4. Fragmente eines Eisenbandes; 5. Goldfolie; 6. Eisen­fragment;?. Goldblech;8. Eisenfragment;9. Fragmen­te eines Eisenbandes, 1011. Goldfolienfragmente (Abb. 5.). Während wir das Erdreich weiter abtrugen stießen wir auf keine neunen Funde, und die aus der einge­3. von József Mező 5 St. Coldgegenstände mit einem Gewicht von insgesamt 358.54 g, darunter das Trinkhorn mit 227.7 & 4. von Zsigmond Diószegi den Wetzstein und 9 St. Goldge­genstände mit einem Gesamtgewicht von schätzungswei­se 159.6 g, 5. von Mátyás Szabó 1 St. goldene Großriemenzunge mit dem geschätzten Gewicht von 133.6 g, 6. von Ferenc Baski 4 St. Gegenstände mit 128.3 g Gewicht, 7. von János Zsirka 7 St. Gegenstände mit 56.8 g Gewicht, 8. von Sándor Zellei 4 St. Goldgegenstände mit 14.4 g Gewicht, 9. von Balázs Janovics 3 St. Goldgegenstände mit 6.30 g Gewicht sowie ein vergoldetes Silberblech und Eisenfrag­mente. Neun Personen lieferten uns also insgesamt 72 St. Gegenstän­de mit einem Gewicht von etwa 2021.55 g ab (die obigen Ge­wichtsangaben basieren auf der inoffiziellen Wiegung vor Säuberung der Gegenstände. Korrekte Gewichtsangaben nach Restaurierung siehe detaillierte Materialbeschreibung). KJM Régészeti Adattára 73/383, 5 Tonbänder. 14

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