Bárth János (szerk.): Tükörképek a Sugovicán - A kecskeméti Katona József Múzeum Közleményei 8. (Kecskemét, 1997)

Schellack, Fritz: Hajós – Ein ungarndeutsches Dorf im Umbruch. Zum Alltagsleben nach der politischen Wende von 1989

zvveisemestrigen. universitären Projektes zu leisten waren und ist zugleich eine Momentaufnahme der im steten Gang befindlichen und vielschichtigen Veränderungsprozesse. Schon vor der Wende des Jahres 1989 kam in der Nadwar-Studie von Herbert Schwedt der nachhaltige Einfluß wirtschaftlicher Faktoren auf kulturelle Entwicklungen zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang sei nur auf früher bestehende Tauschkindersysteme hingewiesen, die dazu beitrugen, die vorhandene soziale Hierarchie zu stabilisieren, ohne Rücksicht auf vermeintliche ethnische Faktoren. Nach unserem Eindruck und den Gesprächen, die wir 1995 in Hajós geführt haben, waren und sind es vor allem wirtschaftliche und soziale Faktoren, die zur Bewertung der Umbruchsituation seit 1989 herangezogen wurden und werden. „Hajós im Umbruch“ begegnet dem Außenstehenden auf verschiedenen Ebenen, als Ergebnis lang-, mittel- und kurzfristiger und differenziert verlaufender Entwicklungen. Ein augenfälliges Beispiel ist die Veränderung der Bausubstanz, die schon 1969 von Waltraut Werner thematisiert wurde.9 Die in der Literatur beschriebenen Bauernhäuser, die Preßhäuser im bekannten Kellerdorf haben vielfach ihre alten Funktionen verloren. Dieser Prozeß hat sicherlich schon vor 1989 in Hajós begonnen, dürfte sich aber seit 1989 verstärkt haben, denn unterdessen füllen trotz hoher Zinsbelastungen Neubauten nach westlichen Vorbildern Baulücken oder entstehen in ausgewiesenen Baugebieten. Im Hajóser Kellerdorf wird diese Situation besonders deutlich. Gerade hier stehen Tradition und Moderne dicht nebeneinander. Auf der einen Seite erfüllen die Kelterhäuser ihre ursprüngliche Funktion, dienen der Weinproduktion und der Arbeit, auf der anderen Seite sind sie als Ferienwohnungen in eine neue wirtschaftliche Funktion überfuhrt. Hier sitzen ältere Hajóser am Abend beieinander, pflegen die Kellernachbarschaft, tauschen sich aus, auf der anderen Seite sitzen neue, von außerhalb kommende Kellerbesitzer und genießen die für sie pittoreske, jedoch von Arbeit geprägte Umgebung. Bei dieser Feststellung geht es nicht um die Konstruktion von Gegensätzen, doch bleibt die Tatsache, daß sich unterschiedliche Alltagssituationen und Lebensentwürfe im Kellerdorf begegnen, sich jedoch im Schnittpunkt nachbarschaftlicher Geselligkeit überlagern. Das Kellerdorf von Hajós steht zugleich als Relikt einer älteren Gesellschaftshierarchie, einer reinen Männergesellschaft, deren Wertesystem Generationen überdauert hat, sich aber jetzt in einer beschleunigten Auflösung befindet. Dafür haben Entwicklungen seit 1989 gesorgt. Für manchen Kellerbesitzer ist es heute wichtiger, dem Unterhaltungsangebot von Satellitenprogrammen zu folgen als konventionelle Unterhaltungen zu pflegen. Doch der Einfluß dieser neuen Medien soll nicht überwertet werden, denn es gab im Verlauf unserer Ergebung hinlänglich Indizien dafür, daß traditionelle Wertesysteme nach wie vor ihren Platz in der Gedankenwelt der Älteren haben. Der Besitz eines Weinkellers, der Besitz von Land und einem eigenen Haus sind wichtige Kriterien in diesem Zusamenhang. Als im Zuge der problematischen Re-privatisierung der Landwirtschaft die Möglichkeit bestand, Feld aus dem Kombinatbesitz zurückzukaufen, glaubten nicht wenige, nunmehr ausgestattet mit Pferd und Wagen oder kleinen Traktoren endlich beweisen zu können, wie Landwirtschaft wahrhaftig zu betreiben sei. Dies geschah in Unkenntnis der allgemeinen Situation der europäischen Landwirtschaft, in Unkenntnis 10

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