Die Ungarischen Archive (Budapest, 2007)

KOMMUNALE ARCHIVE - András Horváth J.. Die städtischen Archive

Bedeutung. Der Stadtrat, der aus 6-12 Personen bestand, mittelalterliche Ursprünge hatte, auf seiner Spitze mit dem Richter für die Gerichtsbarkeit und mit dem Bürgermeister für Verwaltungsaufgaben zuständig war, übte bis 1848 auch die meisten Vertretungsrechte aus. Infolge der Tätigkeit des Stadtrates entstand die meistens umfangrei­che Reihe der Sitzungsprotokolle und Dokumente. Auf den Quellenwert der Protokolle weist hin, dass sie alle wichtigen Angelegenheiten enthalten, denn über diese wurden damals die Entscheidungen gemeinschaftlich ge­troffen. Die normativen Bestimmungen (Statute, Preisregelungen, Amtsan­weisungen), die zuerst nur hier fest­gesetzt wurden, wurden später auch in andere Aktenreihen aufgenommen. Die Ratssitzungen waren anfangs eher richterliche Foren und erst später wur­de auch hinsichtlich der Administration die städtische Rechtssprechung von der Verwaltung getrennt. Obwohl die Sitzungsprotokolle der seit dem Reformzeitalter immer aktiveren gewählten Bürger und der Wählerschaft - die sich aus dem Kreis derjenigen, die Bürgerrecht hatten, immer wieder ergänzt haben - weni­ger bedeutend und von kleinerem Umfang waren, wurden durch sie die Interessen und Verhältnisse des ständischen Bürgertums widerspiegelt. Die städtischen Vertretungsorgane organisierten sich 1848-1849,1861 bzw. von 1867 bis 1950 praktisch auf der Grundlage des hohen Vermögenszensus und nur theoretisch auf parlamenta­rischer Grundlage. Diese waren: die Munizipalräte bzw. Vertretungskörperschaften, deren Sitzungsprotokolle vor allem die grundsätzlichen Vorlagen bezüglich des Stadtlebens, aber auch viele Privatsachen und Angelegenheiten zweiten Grades ent­halten. Die Bedeutung der Protokolle der während des Neoabsolutismus und des Provisoriums aufgestellten Ortsbehörden wird dadurch verringert, dass sich die wichtigsten Entscheidungsebenen außerhalb der Stadt befanden. Für die Protokolle und Dokumente der städtischen Vertretungsorgane in der Periode der sozialistischen Räte ist charakteristisch, dass die politischen Motive, die hinter den Entscheidungen steckten, nicht dokumentiert wurden: Sie sind bestenfalls in den Dokumenten der Parteiorgane zu finden. Das Hauptgebände des Archivs der Stadt Győr

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