Die Ungarischen Archive (Budapest, 2007)

KOMMUNALE ARCHIVE - Andor Lakatos: Überblick über die Archive der Katolischen Kirche

Bibliothekare die Archivsektion und im Dezember 1986 wurde als deren Nachfolger der selbstständige Verein der Ungarischen Archivare gegründet. Der Verein befasste sich von Anfang an mit den Fragen und Problemen der kirchlichen Archive und unter seinen Mitgliedern befanden sich auch kirchliche Archivare. Im Juni 1993 entstand in Debrecen die Ungarische Sektion des Internationalen Verbands der Kirchlichen Archivare und 1995 als deren Nachfolger der Verein der Kirchlichen Archivare in Ungarn. Die Vereine sind die Foren, durch die die kirchlichen Archivare ihre beruflichen Kontakte aufrechterhalten können. Von den Mönchsorden, die nach 1990 ihre Tätigkeit wieder aufgenommen haben, gründeten nur drei Archive. Bei den Archiven der Mönchsorden ist die vollständige Sammlung ihres ehemaligen Archivgutes unmöglich (die Aktensammlung von größtem Umfang wurde im Archiv der Ungarischen Franziskaner vorgenommen), die Orden schließen oft Verwahrungsverträge mit den öffentlichen Archiven oder Archiven der Komitatsverwaltungen, die den Rest ihres ehemaligen Archivgutes aufbewahren. Im Mai 1993 trat in Ungarn durch den Erlass des Papstes Johann Paul II. eine neue Kirchenverwaltungseinteilung in Kraft. Die territorialen Veränderungen betrafen alle Diözesen und neue Diözesen entstanden. Gemäß dem Gesetz LXVI von 1995 (das neue Gesetz über die Archive) wurden die früher als Facharchive tätigen kirchlichen Archive öffentliche Privatarchive. WAS ENTHALTEN DIE KATHOLISCHEN ARCHIVE? (EIN QUELLENÜBERBLICK) Abgesehen von den institutionellen Rahmen kann man als Forscher vier "Archivtypen" oder größere Gruppen der katholischen Archive unterscheiden. 1.) Die wichtigsten Aktenbildner der erzbischöflichen und bischöflichen Ar­chive sind die Ordinariate, die für die alltäglichen Aufgaben im Bereich der Kirchenverwaltung zuständig sind, die geistlichen Gerichte, die die Gerichtsorgane der Diözesen sind bzw. die Schulinspektorate, die mit der Zentralverwaltung und Aufsicht der kirchlichen Schulen beauftragt sind. Zu den bischöflichen Archiven gehören - aber eine selbstständige Einheit bildend und oft bis heute ein selbstständiges Gebäude habend - die Wirtschaftsarchive, die aus den Dokumenten der kirchlichen Güter vor 1945 und deren Gutsverwaltungen entstanden sind. Die wirtschaftlichen Dokumente sind im Gegensatz zu den geschützten Materialien, die von den Bistümern aufbewahrt wurden, meistens unvollständig und beschädigt. Außer den hier erwähnten Archiven kommen in fast allen bischöflichen Archiven auch die Schriftstücke anderer Organe vor, wie die der religiösen Vereine, Gesellschaften, Seminare und aufgelöster Ordenseinrichtungen. Die Nachlässe

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