Levéltári Szemle, 42. (1992)

Levéltári Szemle, 42. (1992) 1. szám - DOKUMENTUM - Gecsényi Lajos: A budapesti osztrák képviselet jelentéseiből, 1946–1947 / 57–76. o.

orientierten, hauptsachlich aus der Theissebene rekrutierten politischen Gruppé, genáhrt werden, und in der öffentlichkeit, wo die Partei auch viele Mitláufer in Intelligenzenkreisen hat, einen gewissen Widerhall fánde, weil man dórt den immer mehr überhandnehmenden jüdischen Einfluss auf das Wirtschafts­leben für die Inflation und den Schleichhandel bezw. die enorme Teuerung verantwortlich maűhe, und von der Regierung scharf e Massnahmen gegen Schie­ber und Preistreiber fordere. In aussenpolitischer Hinsicht vertritt. Dr. Auer eine mehr nach Westen ge­richtete Orientierung, wenn er auch die Notwendigkeit nicht ausseracht lásst, die Beziehungen zu Sowjetrussland zu pflegen. Er sagte mir, dass er schon seit langer Zeit bemüht sei, die massgebenden Faktorén in Regierung und Partei in diesem Sinne zu beeinflussen; doch habé es z.B. beim Aussenminister sehr lange gebraucht, ihm für die Pflege engerer Beziehungen zu den Westlichen Staaten ein gewisses Verstándnis beizubringen. Dr. Auer vertritt, wie auch aus dem mitfolgenden Artikel im Kis Újság hervorgeht, 9 die Politik einer wirtschaftlichen Annáherung unter den Donau­staaten, und áusserte auch die Absicht, nach seiner Ankunft in Paris die mass­gebenden französischen Kreise unter Hinweis auf die Sünden von Trianon und St. Germain zu einer aktiven Förderung der wirtschaftlichen Belange Ungarns und österreichs zu animieren. Ihm schwebe eine wirtschaftliche Kooperation österreich—Ungarn—Tschechoslowakei vor Augen, in die mit der Zeit auch Ita­lien einzubeziehen wáre. Ungarn sei z.B. heute am Triester Problem genau so interessiert wie die mitteleuropáischen Donaulánder. Uber Jugoslavien áusserte sich Dr. Auer eher skeptisCh, weil dórt die in­nerpolitische Lage noch sehr ungéklárt und von den Machtkampfe zwischen den Anhángern Titos bezw. den königstreuen Kreisen in Mitleidenschaft gezo­gen sei. Das heutige Régime in Jugoslavien suche gegenüber Ungarn genau so wenig wie gegenüber Österreich irgendeine Zusammenarbeit, und dies werde sich auch kaum ándern, solange dórt der Einfluss Moskaus so stark in Er­scheinung trete wie es derzeit der Fali sei. Dr. Auer halté daher auch von den Anbiederungsversuchen Titos an Polen und die Tschechoslowakei nicht viel und misst diesen eher eine Bedeutung vom politischen als vom wirtschaft­lichen Standpunkte aus zu. Mit Polen und Rumánien suche Ungarn langsam in regelmássige handels­politische Beziehungen zu treten, was auch gerade jetzt wieder in den mit die­sen Staaten angebahnten WirtsChaftsbesprechungen zum Ausdruck komme. Im übrigen scheine man sioh in Ungarn doch gewissen Hoffnungen auf den Wie­dergewinn gewisser ungarischer Gebiete, die sich derzeit noch unter rumá­nischer Verwaltung befánden, hinzugeben, über die aber noch keine Entschei­dung gefallen sei. Im Verháltnis zur Tschechoslowakei kam Dr. Auer auf die kürzlich getrof­fenen Vereinbarungen über den ungarisch—slowakischen Bevölkerungsaust­ausch zu spreohen, die er als einen Misserfolg der ungarischen Aussenpolitik bezeichnete. Wáhrend námlich von Seiten der Tschechoslowakei die etwa 600 000 Personen betragenden ungarischen Minoritáten schlecht behandelt und unter allén möglichen Chikanen zur „freiwilligen" Auswanderung bewogen ver­dén, bestehe auf ungarischer Seite kein richtiges Aequivalent, umsoweniger, als die nur etwa 60—70 000 Personen betragende slowakische Bevölkerung in Un­garn das Land nicht verlassen wolle und daher das ganze Abkommen völlig einseitige Auswirkungen zeitige, umsomehr, als von tschechoslowakischer Seite schon vor Aschluss des Ubereinkommens über 20 000 Ungarn schon ausgewie­sen worden seien. Das ganze Abkommen mache hier niemanden Freudé und es werde nicht leicht sein, das Parlament zur Ratifikation zu bewegen. 62

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