Levéltári Közlemények, 59. (1988)

Levéltári Közlemények, 59. (1988) 2. - Mályusz Elemér: Gróf Kemény József oklevélhamisítványai / 197–216. o.

216 Mályusz Elemér den Fälschungen von Kemény auch die Fälschungen des in der Wende des XIV—XV. Jahrhundertes gelebten Notars des Kapitels von Siebenbürgen ebenfalls aufdeckte. Die Kritik von Tagányi hat zum Ziel geführt: aus den weiteren des Urkundenbuches (1897 — 1981) blieben die heute für nicht glaubwürdig gehaltenen Stücke der großen hand­schriftlichen Urkundensammlung von Kemény aus, die heute im Handschriftenarchiv der Bibliothek der Rumänischen Akademie der Wissenschaften in Kolozsvár (Cluj­Napoca, Klausenburg) zu finden ist. Die Editoren des Urkundenbuches haben dem für richtig erwiesenen Prinzip gefolgt, daß sie die Glaubwürdigkeit der nur mit der Hand­schrift von Kemény erhalten gebliebenen Urkundenkopien mit doppelter Vorsicht unter­suchten, falls die Originalurkunde nicht zur Verfügung stand. Es wäre ein analoges Ver­halten für alle Historiker, die sich mit der siebenbürgischen Geschichte beschäftigen, notwendig. Das hat aber ein gefühlsmäßiges Hindernis. Mit Rücksicht darauf, daß mittelalterliche Zeugnisse von Siebenbürgen nur in beschränktem Maße vorhanden sind, nimmt jeder Geschichtsforscher traurigen Herzens zur Kenntnis, wenn von einer wohl­bekannten Urkunde bewiesen wird, daß diese nicht glaubwürdig ist. Seinerzeit hielt das Szeklerarchiv alle Fälschungen von Kemény für echt, wie auch das große rumänische Urkundenbuch von Hurmuzaki-Densusianu. Die kritische Strenge darf aber in unserem eigenen Interesse nicht gemildert werden. Es ist nämlich unmöglich, daß die für grund­legend gehaltenen Werke unserer Zeitgenossen wie — Emil Jakubovich —Dezső Pais: Altungarisches Lesebuch (1929) und Tibor Kardos: Die Geschichte des Humanismus in Ungarn (1966) das Märchen verbreiten, was in der am 15. Februar 1478 an das Kapitel gerichteten — von Kemény gefälschten — Instruktion des Bischofs von Siebenbürgen, László Geréb folgendermaßen steht: Die sich beim König Matthias aufhaltenden Ge­sandten v. Siebenbürgen haben den Bischof erneut gebeten, daß er die Austeilung der Sakramente in ungarischer Sprache erlaube. Der König besprach die Frage mit den Prälaten und gab dem Bischop die Anweisung das Gesuch zu erfüllen. Er kommt dem Wunsch nach, weil es aber von Agende parochiales des ökumenischen Konzils keine ungarische Übersetzung gibt sollen sie einen, oder mehreren von den Kanonikern mit der Übersetzung beauftragen und ihm die fertige Arbeit für Genehmigung präsentieren. Es ist bedauerlich daß Jakubovich und Kardos der Fälschung von Kemény Glauben schenk­ten. Hätten sie die Kritik von Tagányi nicht vergessen, wäre der Fehlschluß ihnen bestimmt erspart geblieben.

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