Levéltári Közlemények, 50. (1979)

Levéltári Közlemények, 50. (1979) 2. - FORRÁSKÖZLÉS - Ember Győző: Szekfű Gyula 1918-ban írt cikke a bécsi levéltárakról / 311–323. o.

SZEKFŰ GYULA A BÉCSI LEVÉLTÁRAKRÓL 323 GYULA SZEKFŰS AUFSATZ VOM JAHRE 1918 ÜBER DIE WIENER ARCHIVE Győző Ember Gyula Szekfű schrieb seinen nun veröffentlichten Aufsatz mit dem Titel „Die Wiener Archive" Jahre 1918, als die Auflösung der Österreichisch—Ungarischen Monarchie bereits als ziemlich sicher betrachtet werden konnte und daher die Frage nach dem Anteil der Nachfolgestaaten am geistigen Nachlaß — und so auch an den Materialien der Archive - auftauchte. Zielsetzung des Artikels ist die Informierung der wissenschaftlich interessierten Bevölkerung Ungarns darüber, worauf Ungarn aus den Materialien des bedeutendsten Wiener Zentralarchivs, des Haus-, Hof- und Staatsarchivs einen Anspruch erheben kann. Der erste Teil gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte dieses 1749 gegründeten Archivs. Es war bis 1848 der Staatskanzlei, 1848-1867 dem österreichischen Außenministerium und nach dem Ausgleich dem gemeinsamen Außenministerium unterstellt. Unter Obhut des gemeinsamen Außenministeriums galt das Archiv als eine gemeinsame öster­reichisch—ungarische Institution, was darin zum Ausdruck kam, daß in ihm auch Ungarn angestellt wurden und es zwischen 1909 und 1913 in der Person Árpád Károlyis sogar einen ungarischen Direktor hatte. Gyula Szekfű wurde im Jahre 1909 im Archiv angestellt und blieb hier, bis es als gemeinsame Institution aufhörte zu existieren. Den ersten Teil seines Artikels widmet er vor allem der Frage der Erforschbarkeit der Mate­rialien des Archivs. Im zweiten Teil behandelt er die Teile des Archivbestands mit ungarischen Bezügen und nennt die Materialien, auf die Ungarn aus irgendeinem Grund Anspruch erheben kann. Der Anteil Ungarns an den Materialien der Wiener Zentralarchive wurde in dem 1926 in Baden mit Österreich abgeschlossenen Vertrag festgelegt. Durch dieses Abkommen wurde die Konzeption Szekfűs wenn zwar nicht vollkommen, so doch in vieler Hinsicht verwirklicht. Sein Artikel stellt eine wichtige Quelle zur Geschichte des Badener Abkommens dar. Nicht weniger wichtig ist er auch vom Gesichtspunkt einer künftigen Szekfu-Biographie aus, die bei der Behandlung Szekfüs als Historiker auch den Archivar Szekfű nicht unberücksichtigt lassen dürfte.

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