Levéltári Közlemények, 50. (1979)
Levéltári Közlemények, 50. (1979) 2. - Fallenbüchl Zoltán: A sóügy hivatalnoksága Magyarországon a XVIII. században / 225–290. o.
288 FALLENBÜCHL ZOLTÁN: A SÓÜGY HIVATALNOKSÄGA ungebunden, jedoch werden auch diese bald zu fixen Stellen, bloß von geringerem Ansehen. Nach 1711 werden immer mehr Gegenhandlerstellen organisiert. Die Erfordernisse sind ziemlich groß. Zu einer Stellung in der Salzverwaltung muß der Anwärter von gutem Ruf, in der Geldgebarung zuverlässig sein, über Sprachkenntnisse verfügen, auch in der lateinischen und deutschen Schrift eine Bewandertheit aufweisen. Es wurden möglichst Personen römisch-katholischen Glaubens angestellt. Der Nachwuchs kam hauptsächlich aus den Reihen der Söhne früherer Beamten. Viele haben ihre Stellung als Unternehmung betrachtet, was damals überall in Europa gang und gebe war. Die Hofkammer forderte hingegen eine strenge Disziplin. Es wurden deshalb - zuweilen mit Recht, anderesmal ohne Grund - die Salzbeamten oft suspendiert, manchmal sogar bloßgestellt. Das Hauptproblem der Hofkammer bestand darin, daß sie den ansonsten schweren und verantwortungsvollen Dienst nicht genügend bezahlen konnte. Im Gegensatz zu Frankreich, wo der königliche Dienst, das Erlangen des Office die Tendenz der Wohlhabenden war, waren die meisten Salzbeamten in Ungarn arm, außerdem meistens Zugewanderte im Lande, denen von den Autochthonen, seien sie Mitglieder des Adels oder des gemeinen Volkes, kein allzu großes Wohlwollen entgegengebracht wurde, da ma in ihnen die Vertreter des absoluten Herrschers gesehen hat. Auch die große Sterblichkeit war ein Problem. Die bei den hauptsächlich an sumpfigen Flüssen lebenden, sich der Luft des Landes nicht angewöhnten Beamten starben früh und wechselten sich häufig ab. Die Geschichtsschreibung — nicht nur die ungarische - behandelt die mit Geldgebarung beauftragten Beamten dieser Zeit oft negativ. Es muß aber in Betracht genommen werden, daß es sich um ein Beamtentum mit Unternehmer-Beamten handelt. In der Salzverwaltung Ungarns waren aber die Unternehmer noch ärmer als in anderen Ländern. Das Land war ansonsten im allgemeinen kapitalarm: die Ursache der sog. "Maleversiones" ist meistens nichts anderes, als die Akkreditierung des Salzes für die an Bargeld gleichfalls meist armen Einkäufern, was Verrechnungsschwierigkeiten zur Folge hatte. Der unentwickelte Stand der Registratur und die Antipathie seitens der Bevölkerung wirkten dahin, daß auch ohne Veruntreuung meistens der Salzbeamte die Kosten tragen mußte. Die Wiener Hofkammer, sodann die Ungarische Kammer hat zur Besserung der Administration alles was nur möglich war unternommen und dies hat sich im Laufe des Jahrhunderts auch günstig ausgewirkt. Dem Kleinbeamtentum der Salzverwaltung muß eigens die Aufmerksamkeit zugewendet werden. Die höheren Beamten waren; der Einnehmer (Perceptor), der Versilberer (Distractor) und der Gegenhandler (Contralor). Sie sind alle kautions- und verrechnungspflichtig. Kleinere Beamten sind der Salzwaagmeister (Ponderum magister) und der Salzwäger (Ponderator) oder anders Salzwaagdiener (Ponderum famulus). Auch in der letzten Kategorie sind nicht selten Mitglieder des Adels vertreten, jedoch sind diese fast immer arm. Der Ponderum famulus ist zuweilen die Anfangsstufe zum Posten eines Perceptors, bildet jedoch manchmal die Spitze des Hilfspersonals, zu dem der Überreiter (Obequitator) oder der Salzhayduck (hajdo) gehören. Das Schreiben, Rechnen und die Sprachkenntnis werden auch hier verlangt. Interessant und charakteristisch ist die Funktion der Abkömmlinge der einstigen österreichischen Adelsfamilie Kren von Krensfeld, die als Ponderatores durch ein halbes Jahrhundert in Mohács, Eszék und Gradiska tätig waren. Schulung, Qulifikation, Karriere spielten eine wichtige Rolle. Es wurde mehr oder weniger ein lateinisches Schulstudium erwünscht, das wichtigste war aber die Praxis: gute Scriptura und Arithmetica. Diese konnte man sich auch durch Praxis aneignen. In die höheren Stellungen kamen zuerst von der Wiener Hofkammer, dann von der Ungarischen Kammer solche Kanzelisten, die sich die Kaution leisten konnten. Vor 1743 erfolgte die Karriere oft "von der Picke auf"; ein intensiveres Interesse seitens der ungarischen adeligen Jugend zeigt sich erst auf die Intention des Kameralpräsidenten Grassalkovics nach 1750 und sie beginnt ihre Laufbahn mit Vorliebe auf dem neu organisierten Posten als Amtsschreiber (Officii scriba). Der Posten des Ponderators ging damit zurück, der des Obequitators noch mehr. Doch bildet der Beamtenstand der Salzverwaltung in dem ausgeprägten Ständestaat den auch für Nichtadelige am meisten zugänglichen Teil des königlichen Dienstes. Die Arbeitszeit und Arbeitseinteilung waren nach einer Aufnahme aus dem Jahre 1744 im Sommer 7, im Winter 6 Stunden, mit der Mittagszeit geteilt. Infolge der Sommerlieferungen konnte aber dies nicht immer eingehalten werden, es standen nämlich nur wenige Beamten zur Verfügung und die Arbeit war, insbesondere im Saison, allzu viel.