Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 1 (Budae, 1852-1856)

Mantissa

653 dacht zu seyn, und können derenthalben auf die Pulsen und auf die Slim Holder-Essig und etwas Kampfer, welcher vorhero mit wenig Brandwein auf- gelöset, überschlagen werden; solle solches nicht helfen , kann man auch ei­nen Hungarischen Vitriol in Spitzwegerich-Wasser auflösen, und dieses her­nach zwischen beeden Augen über die Nasen legen ; auch im Fall der Noth dem Patienten gar in die Nasen hinauf ziehen lassen, auf die Fuss-Sohlen kan auch zugleich der Ilafner-Laim mit Holder-Essig zu einem Köchel gemacht aufgeschlagen werden, innerlich aber unterlasset man nicht das ordinari Schwitzpulver zu brauchen. Solté sich aber eine Fantasie und Irrung des Verstands äusseren, so wird nützlich erachtet, nebst dem Gebrauch des erstgedachten weissen Schwiz- Pulver ingleichen auf die Fusssohlen den bemeldten Umschlag (worunter auch der schwartze Rettig geschahen und vermengt werden kan) zu gebrauchen, dann seyn auch vorträglich (wofern der Kranke nicht sehr mager, hitzig und gallsüchtig, oder mit einer Urin-Ruhr, oder dessen übermässigen Fluss be­haftet , sondern von der Natur sehr feucht und vollsäftig ist) die Vesicatoria zu Teutsch Zenger auf der Seiten unter dem dickestcn Theil des Wadels, oder eine Hand breit ober dem Knie, einwärts zu setzen; dieses kan auch in Fall der Noth auf denen Armen 4 Finger oberhalb der Puls, oder aber des Ellen­bogen, wie auch im Genick selbst geschehen; das Zenger-Pflaster wird bey dessen Auflegung mit ein wenig frischem Spanischen-Mucken-Pulver ver­mengt ; der Ort aber ico solches hingelegt wird, kan vorhero mit einen durch die Mitte zerschnittenen Zwifel bis es ein wenig roth werde, gerieben iccr- den; in Abgang deren Zeng er-Pflastern, kan man auch einen Sauerteig mit bittern Senfmehl, Knoblauch und Spanisch-Mucken-Pulver vermischen, und also anstatt des Pflasters gebrauchen; der in dem Nasenbluten verschriebene Umschlag auf das Haupt, wird auch in gegenwärtigen seine Dienste thun können. Und weilen meistens bey diesen vorgehenden Umständen der Abgang des Schlafs sich einfindet, so ist sehr nutzbar, gegen den Abend dem Kranken von folgender Milch 1 bis 2 Seitei zum Trunk zu geben. ßr. Cardobenedict-Samen. Agley-Samen, von jedem 1 Quintei. Melaun-Kern. Kukumer en-Kern. Weissen Magen-Samen, von jedem ein halb Loth. Citroni-Kernen Num. 9. Dieses alles wird klein zerstossen, und mit einem Seitei Cardobenedicl- Scorzonera, oder auch frischen Wassers eine Milch her aus gepresst, und nach- deme selbe mit einem kühlenden Saft oder auch wenig Zucker annehmlich ge­macht , wird es dem Kranken gereichet. Diese Milch muss auch besonders gebrauchet werden, wofern der Pa­tient ein Brennen an den Urinblasen klagete, oder verspüren Hesse, allwo auch die Suppen mit Eywischwurtzen aufgesotten dienlich seyn wird. Solchem erstbeschriebenen Zufall wird grad entgegen gesetzet das be­ständige Schlafen, oder Begierde zum Schlaf, in welchem Fall mit denen erst­besagten Zengem nichts zu spahren, und können deren 4, 6 auch 7 nach und nach auf frischen Orten aufgelegt werden. Auf die Fuss-Sohlen legt man einen Umschlag, so von 1 Pfund Sauer- Teig zerstossenen Wein-Rauten, bitteren Senf-Mehls und Saltz , von jedem ein Handvoll, dann Essig soviel zu einem Köchel vonnöthen, zu machen seyn wird. 44*

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