Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/5 (Budae, 1861)

Regimen imperatoris ac regis Apostolici Ferdinandi I. (V.)

770 mehl für sich allein zu sammeln, da jene zarten, aber das Ganze färbenden Zelleriflocken sich erst mit dem später nieder fallenden Amylum zugleich abse- tzen und sonach nur dieses färbten. Die mikroskopischen Untersuchungen sol­chen Stärkemehles lehrten aber noch ausserdem, dass die einzelnen Körnchen desselben sowohl in Betreff ihrer Form, als in Bezug auf ihr chemisches Ver­halten gegen Jod völlig normal beschaffen waren, so wie denn ferner auch durch das Mikroskop ermittelt vcard, dass sich dieses Stärkemehl, nachdem es mit Malz in Gährung versetzt worden war, genau so wie Stärkemehl von gesunden Kartoffeln verthielt. Die Kleie, d. h. die von der Stärkemehl dar Stellung übrig gebliebene, aus den Schalen und den Zellenwandungen bestehende Masse, unterschied sichre nachdem sie von kranken oder von gesunden Kartoffeln herrührte, wesentlich durch ihre Farbe, denn während die Kleie gesunder Kartoffeln schmutzig hell­gelb-braun gefärbt war, so zeigte die Kleie der kranken Kartoffeln ein leb­hafte braune Farbe. Alles das bisher Angeführte gilt aber in derselben Weise von den zur zweiten Versuchsreihe verwendeten rothen Viehkartoffeln, welche , wenn ich nicht irre , vom Herrn Oekonomieratli Geyer gefälligst eingesendet wurden. Aus beiden Versuchsreihen geht aber hervor, dass in den kranken Kar­toffeln jedesmal weniger Amylum enthalten tear, als in den gesunden, und setzen wir die erhaltene Menge Amylum in den gesunden Kartoffeln gleich 100, so betrug die Menge Amylum in den kratiken Kartoffeln der ersten Versuchs­reihe 98 (146: 143 = 100:979), in der zweiten Versuchsreihe gagegen 84 (202:170 = 100:84,1). Was endlich die dritte Reihe anlangt, so sollte sie dazu dienen , eine Vorstellung von dnm Stärkemehlgehalte in den wirklich kranken Partieen ei­ner Kartoffel, vergleichen mit dem Stärkemehl der sichtbar noch gesunden Partieen derselben Kartoffel, zu gehen. Zu diesem Endzwecke war es noth- wendiy , dass das kranke, braungefärbte Kartoffelfleisch sammt der Schale von dem nooh nicht braun gefärbten Fleische derselben Kartoffeln durch das Messer getrennt ward, ehe man die zu Untersuchungen Massen jede für sich in Arbeit nahm. Setzen wir nun hier die Menge Stärkemehl, welche in den scheinbar noch gesunden Massen dieser kranken Kartoffeln gefunden wurde, ebenfalls gleich 100, so ergiebt sich aus den Versuchen, dass das wirklich kranke und braun gefärbte Fleisch nur 87 Amylum (111; 97 = 100:87,3), also gleichfalls weniger Amylum besass, als die anscheinend nach gesunden Partieen dieser Kartoffeln. Der so geringe Amylumgehalt dieser zuletzt unter­suchten Kartoffeln wird übrigens nicht befremden, wenn ich bemerke, dass die zu diesem Versuche vencendeten Kartoffeln sogenannte Wachs- oder Nie­renkartoffeln waren, in Betreff welcher es bekannt ist, dass sie unter allen Kartoffelsorten am wenigsten stärkemehlreich sind. 6) 3) Bestimmung der Faserstoffes , Gummis etc. Die Kartoffel enthält den zuverlässigsten Untersuchung es vieler Chemi­6) Wir besitzen eine allerdings schon 40 Jahre alte Untersuchung dieser Nierenkar­toffeln von Einhof, welcher zufolge sie nur 9,10 Procent Stärkemehl enthielten. Dieser Gehalt nimmt sich nun allerdings sehr kümmerlich aus, wenn man ihn mit dem 20 Procent betragenden Amylum-Gehalte der oben erwähnten rothen Viehkar­toffeln oder mit dem sogar auf 23,8 Procent steigenden Amylumgehalle einer von V au quel in untersuchten, oder von ihm mit dem Namen „Decrosilles“ bezeieh- neten Kartoffclsorte vergleicht. ■

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