Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/5 (Budae, 1861)

Regimen imperatoris ac regis Apostolici Ferdinandi I. (V.)

760 wo sie die ganze Kartoffel bereits eingenommen haben, von der Art, dass man nur sehr selten die Puncte an der Oberfläche der Kartoffel genau bestim­men kann, wo ein solcher Fleck seine Begrenzung hat, da in der grossen Mehrzahl der Fälle ihre Contouren nicht scharf, sondern wie verwaschen sich darstellen. Uebrigcns muss ich noch ausdrücklich bemerken, dass sich in die­sem Stadium der Krankheit die Oberhaut der Kartoffel völlig normal verhält, und dass man deutlich zu erkennen im Stande ist, wie die Ursache der be­sprochenen missfarbigen bräunlichen Flecke unter dieser Oberhaut ihren Sitz hat, und nur durch die dünne Oberhaut hindurchschimmert. Ich möchte dicss Stadium der Krankheit als das erste bezeichnen fdie sogenannte „trockne Fäule1, i der Autorenj. Ein weiterer Fortschritt der Krankheit gibt sich nun dadurch zu er­kennen , dass die Kartoffel überall da, wo sie solche Flecke zeigt, sich weich anfühlen lässt, wie als wäre eine Flüssigkeit unter der immer noch normal beschaffenen Oberhaut verborgen, während doch im ersten Stadium der Krank­heit von einer solchen Flüssigkeit durch Druck auf die missfarbigen Flecke nichts wahrgenommen werden konnte. Eine in diesem Stadium der Krankheit befindliche und jetzt ziemlich übel nach altem Käse riechende Kartoffel ist am füglichsten mit einem gebratenen Apfel zu vergleichen, und man hat, in den Fällen, 100 die missfarbigen Flecke uni die darunter angesammelte Flüssig­keit die ganze Kartoffel einnimmt, bei der äusseren Besichtigung einige Sorg­falt anzuwenden , damit man die Kartoffel nicht zerdrückt und die Flüssigkeit zum Auslaufen bringt, wobei natürlich die ursprüngliche Form der Kartoffel mehr oder weniger vollständig verloren geht. Ich nenne dieses Stadium un­serer Kartoffelkrankheit das 2-te (die sogenannte „nasse Fäule“ der Autoren). Endlich beobachtet man , dass überall da, ico sich unter den missfar­bigen Flecken einer Kartoffel Flüssigkeit angesammelt hatte, die Oberhaut faltig wird und zusammenschrumpft; die fleckigen Stellen fallen ein , und die Kartoffel nimmt in Folge dieser Erscheinung selbst ein ganz fremdartiges Aus­sehen an, was namentlich in den Fällen, too die ganze Kartoffel von der Krankheit ergriffen sich zeigte, bewirkt, dass ihre ursprüngliche Form völlig verändert wird. Hatte man eine solche Kartoffel im zweiten Stadium ihrer Krankheit nach allen ihren Dimensionen ausgemessen und gewogen, so erkennt man sie jetzt in diesem dritten und letzten Stadium der Krankheit kaum wie­der , denn sie ist zu einer viel kleineren Masse zusammengeschrumpft und hat nicht selten mehr als die Hälfte ihres ursprünglichen Gewichls verloren. Als besondere Erscheinungen, icelche sich in diesem letzten Stadium der Krankheit an einer solchen Kartoffel der Beobachtung darbieten , muss ich auch erwähnen, dass sie nach und nach ganz hart wird, so dass man sie mit dem Hammer in Stücke zerschlagen kann, und dass die bisher mehr oder weniger dunkelbraun gefärbten Flecke nach und nach eine hellere Farbe wie­der annehmen, ja dass es unter sonst günstigen Umständen endlich dahin kommt, dass sie beinahe weiss werden, toobei es den Anschein hat, als läge unter der vielfach gefalteten, sonst aber immer noch normal beschaffenen Oberhaut der Kartoffel ein fester weisser Körper, welcher jetzt durch die dünne Oberhaut in derselben Weise weiss durchleuchtet, als es im ersten Sta­dium der Krankheit mit der unter der Oberhaupt befindlichen braun gefärbten Substanz der Kartoffelmasse der Fall war. Diess ist nach meinen Beobach­tungen das letzte Stadium der Krankheit, und hier angelangt, verändert sich eine solche Kartoffel durchaus nicht weiter. Ich nenne diess Stadium der Krankheit das der Austrocknung.

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