Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/2 (Budae, 1855)

Elucubratio tabellaris de vaccinae insitione. Authore Bossányi

88G sieht es, dass die Höhlung des Bläschens durch dünne häutchenartige Scheide­wände in mehrere Theile eingelheilt sei, welche gleichsam wie eben so viele Strahlen, von der hohlen Mitte des Bläschens gegen den Umkreis desselben ge­hen. Bei dieser Erscheinung ist die Pockenpuslel in der Vollkommenheit. ln diesen Tägen beobachtet man fast bei allen Eingeimpften ein kleines Fieber; aber auch dieses vergeht ohne aller Arznei. 47. §. Den zehnten, eilften Tag bei Vielen, aber nicht bei Al­len, manchmal schon den siebenten Tag schmerzen die unter der Achsel be­findlichen Drüsen, wenn die Einimpfung auf dem Arm vorgenomme worden ist; ist sie aber auf dem Schenkel geschehen, so folgt die schmerztiche Ge­schwulst in den Drüsen, welche in der Leisten Gegend liegen. Aber auch die­se Geschwülste vergehen von sich selbst. 48. §. Den zwölften, dreizehnten Tag nimmt der rothe Umkreis augenscheinlich ab, wird kleiner, platter, weicher und blasser: in der hoh­len Mitte des weissen Bläschens entsteht ein brauner Punkt, und breitet sich gegen den Umkreis immer weiter hinaus, so dass den vierzehnten oder sechs- zenten Tag das ganze Bläschen sich in eine röthlich braune Borke oder Kru­ste , oder Schorf verwandelt, um welchen sich das vorherige rothe Häutchen herunter schält. 49. §. Der röthlich braune Schorf bleibt noch sechs bis acht Tage, dann fällt er von sich selbst, und hinterlässt das hohle Plätzchen, wo das Blätler- ehen sass. Wenn aber der Schorf, bevor er von sich selbst fällt, abgerieben wird, dann entsteht wieder ein kleiner dünner Schorf, welcher ebenfalls von sich selbst herunter fällt. So verrichten die Schutzpocken ihren Gang unter vier und zwanzig, höch­stens dreissig Tägen ganz. Nur selten entstehen auf der Haut hie und da kleine Blätterchcn, die, wie ich es schon oben gesagt habe, von sich selbst vertrocknen. Fünfter Absatz. Beschreibung der unä eliten Pocken. 50. §. Die Pocken welche die Anlage des Menschen zu der gemeinen Pockenseuche nicht vertilgen, werden unächte Pocken genannt. Sie entstehen bei solchen Menschen, die schon die gemeinen Pocken, eder die Kuhpocken gehabt haben. Sie können aber auch bei Solchen entstehen, die noch gar heine Pocken­gehabt haben, und weil sie diese Menschen von den Gefahren der gemeinen Pocken nicht befreien, so ist es nöthig, dieselben, als unächte Pocken, von den ächten Schutzpocken gut zu unterscheiden. 51. $, Die unächten Pocken können aus verschiedenen Ursachen entste­hen : wenn tiemlich der Impfstoff oder die Pockenfeuchtigkeit von unächten Pocken genommen wird; wenn der Mensch zu der Pockenkrankheit keine Nei­gung hat; wenn die Einimpfung unrichtig geschieht mit einem zu tiefen Stich, oder mit einem Zugpflaster; wenn wir einen alten, nicht gut aufbewahrten, durch die Luft, Hitze, oder Licht verdorbenen Impfstoff brauchen; wenn das Kind das Blätterehen herauskratzet, wenn das Blälterchen durch vieles Drü­cken, oder durch viele und tiefe Stiche verwundet wird, sich dann entzündet, so dass die Feuchtigkeit in Eiter übergeht; wenn die Pockenfeuchtigkeit nach flem neunten Tag, und noch dazu aus der Mitte des Blätterchcns genommen.

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