Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/2 (Budae, 1855)

Continuatio prima regiminis imperatoris ac regis apostolici Francisci (II.) I.

GG3 einen bösen schuppichten Krätzen, oder Elefantiasis, welcher nachdem er sich an die Stirne, Schlaffen und an den Kopf mit verschiedenen kleinen brau­nen und schuppichten Geschwüren, die eine zchc, scharfe und stinkende, im­mer mehr verzehrende, und sich auf das Gesicht, auf die Augen, und auf die Nase mit Verzehrung des Letzteren ausdehnende Materie in sich enthalten, ansetzt, mit sich bringet. (Solche elend-umgestaltete Individuen kommen täg­lich von den benachbarten Gegenden in die Stadt.) Bei manchem erscheinet am Leibe eine Art von Ausschlag, rothe, dunkle, braune und allerhand farbichte Flecken; anderen aber Kampf, Auswüchse, unflällige, bösartige Materie ergebende Geschwüre , Geschwulst der Drüsen, des Schlundes, Halses, Ascelle. Inquinaglia, venerische Hoden und Condyloini der schlechtesten Art, besonders aber in den Erzeugungstheilen mit Verlust des männlichen Gliedes. Das weibliche Geschlecht wird nebst allen diesem, mit dem venerischen Durchlaufe, mit Verhärtung der Geburtsglieder durch Stockung der Reini­gung , durch Schwellen des Mutterleibes, venerischen Krebsen der Brüste, und des Unterleibes, wodurch endlich nach unzähligen Ohnmächten und Schmerzen der Tod, und dann das Aussterben ganzer Familien folget. Man konnte bemerken, dass einige, aber selten, hauptsächlich in der Sommerszeit, von sich Selbsten von dieser Krankheit befreiet tour den; es wa­ren aber nur jene, die sehr wenig von diesem Uebel berührt worden. Lie dies fällige physisch bezeugte Ursache kann den Ackerarbeilen, denen in je t er Jahreszeit ein überflüssiger Schiceiss folgte, allerdings zugeschrieben werden. Man hat aber anderseits die fatale Bemerkung gemacht, dass diese ve­nerische Schärfe sich öfters verbarg, und nachdem sie einschlug, gieng die­selbe das Innere verzehrend, woraus die Abzehrung, Phthisis und der Tod bald darauf entsprang. Nachdem der meiste Thcil der Landinwohner eingehört worden, habe ich erfahren, dass dieselben nach dem Grundsätze einiger Aussprenger in der Mulhmassung leben: früh oder spät alle im Allgemeinen dieser fürchterli­chen Krankheit unterliegen zu müssen; wesswegen sie sich auch zu keinem Heilmittel hcrbeilasscn, noch um destoweniger, iceil seit mehreren Jahren, und zwar seit Anno 1809 (der Zeitraum der unglücklichen Uebergabe dieser Provinz) diese elenden Inwohner in einem bedanerungswürdigen Zustande wieder cintretten, und trotz der dringendsten, von den vereinten Aerzten die­ser Stadt an die abgelebte französische Regierung gemachten Vorstellungen gänzlich verlassen blieben. Es ist übet'flüssig, dass ich mich in eine Beschreibung der schrecklichen Folgen, die diese verborgene, für den Staat insbesonders verderbliche Krank­heit mit sich bringet, einlasse. Nur bemerke ich: dass im Falle einer Mili­tärhebung, ein einziges mit diesem Uebel innerlich behaftetes Individuum der. Ursprung der Zerstörung von ganzen Korps seie, und anderswo dieses vene­rische Gift einwurzeln kann. In Rücksicht also des Ausgesetzten; bei dem erwiesenen Grunde, dass diese verderbliche Krankheit die Schnellesten Fortschritte bei den gemeinen Leuten, nämlich der minderen Klasse, mache, welche mit den unflältigslen Lumpen, mit zerrissenen und unsauberen Hemden, mit schmierigen Häuten bedeckt, von Hunger und von der schädlichen und ungesunden Nahrung geplaget. Endlich in Anbetracht, dass die Hauptursache, warum diese anste­ckende Krankheit keineswegs in den betreffenden Wohnungen der Angestcck-

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