Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/1 (Budae, 1853)
Regimen Josephi II. imperatoris et regis
28 tern. Das nemliche geschieht, wann die Stutlen nicht trächtig sind. Diese letzten behalten ihre Jungen so lang, bis sie sich selbst entwöhnen, oder Grauen vor der Milch erhalten. Auch ist wahrgenommen worden, dass die Füllen die Mütter verlassen, wenn ihnen im vordem Maule die zwölf Milchzähn ausgebrochen sind, die Erscheinung dieser Zähne ist der gewisseste Zeuge, dass man sie entwöhnen darf. Dieses Kennzeichen ist neu, und sicher in der Natur gegründet. S.IL Von dem Verhalten der Füllen im ersten Winter, nachdem sie entwöhnet worden sind. Nach der Entwöhnung der Füllen kommt es auf die Zahl dieser jungen Thiere, auf die Zeit und auf die Umstände des Inhabers an, was er ihnen für einen Platz eingeraumet, wenn er sie von den Müttern scheidet. In grossen Gestütten hat man sowohl für die entwöhnten, als für die ein, zicey, oder drey Jahr alten Füllen einen besonderen Stall. Ist die Zahl derselben beträchtlich, so bekommen sie besondere Wärter, und diese die Belehrung , wie die jungen Thiere behandelt, und ernähret werden müssen. Ehe die Füllen in Stall gebracht werden, ist es gut, wann man alle zusammen im Anfänge des Septembermonaths in einen umgezäunten Orte sammelt, und allda so lange lässt, als es die Witterung erlaubet, ehe sie in ihre Wohnung ge führ et werden. Die schioach en aber, die kränklichen, und die spät gebohrnen Füllen werden nicht darunter verstanden: diese muss man den Müttern so lang lassen, bis sie Kräfte, und sich gänzlich erhalten haben. In diesem Stücke kommt auf die Lage der Länder, auf ihre Wärme, auf das Wachsthum des Grases und die übrigen Umstände vieles an. Nach dem Verhältniss derselben werden die Füllen gemeiniglich früher oder später entwöhnt, und in ihre Winterherberge gebracht. In keinem Lande aber müssen diese jungen Thiere zu spät der Kälte ausgesetzet bleiben, wenn sie anderst nicht Schaden leiden sollen. Kommt also die Jahreszeit herbey, too man sie nach Hause bringen muss, so treibet man sie in die Ställe: es verstehet sich von selbst, dass dieselben nach der Zahl dieser Thiere räumig, weit - luftig, mit Krippen und Rauffen versehen, und in allen so eingerichtet seyn müssen, wie es für Füllen von diesem Alter gehöret. Crosse Ställe haben hier einen vorzüglichen Werth; sie werden nicht so heiss, und dienen den Thieren (wenigstens den ersten Winter, wo sie nicht angebunden werden dürfen) in gewissen Betracht zur Beivegung. Weil den Thieren die Hitze schadet, müssen Thüre und Fenster Tag und Nacht offen stehen, bey den letzten schlägt man blos die Gätter zu. Ich ziehe die gepflasterten und mit Abzügen versehene Ställe den ungepflasterten vor: Ziegelsteine geben zu dem Ende vortreffliche Dielen ab. In den ungepflasterten stehen die Füllen auf dem Miste, und dieser ist allezeit schädlich. Leute, die entweder nur eins oder nur etliche Füllen haben, müssen bey dem Entwöhnen auf eine andere Art verfahren: sie müssen, bevor sie das Fülle entwöhnen, es neben die Mutter anbinden, und wenn es nicht mehr saugen soll, an einem anderen Platze im nämlichen Stall befestigen. Was die Wartung und Fütterung den ersten Winter betrifft, so geschieht es folgender massen. Früh bekommen die Füllen gutes süsses Heu so viel sie vonnöthen haben. Portionen heissen nichts, die Thiere müssen nicht nur so viel Nahrung erhalten sich eine Stunde den Hunger zu vertreiben, sondern gerade so viel, dass sie wachsen, stark werden, und vollkommen gesund bleiben können.