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Wilhelm Waldeyer: Zur Geschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin

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und alsbald von den damaligen Anatomen Rudolphi und Knape in Benutzung genommen. Es wurde dieses vielen der noch jetzt lebenden Aerzte in lebhafter Erinnerung an die Zeit ihrer anatomischen Ausbildung stehende, kcines- weges einladende Haus ^dje Wirkungsstätte Johannes Müll ers und Friedrich Schlemms! Die grosse anatomische Sammlung wurde jedoch in unserm jetzigen Universitäts-Gebäude untergebracht, und wurden hier auch die Vorlesungen über vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte, später auch über Histologie abgehalten. —

Den wachsenden Anforderungen der in raschem Fortschreiten begriffenen Wissenschaft und der mächtig voranstrebenden Universität genügte der alte Bau schon bald nicht mehr. Seit 1860, durch meines Vorgängers Reichert Bemühungen, nahm man einen Neubau in Aussicht, der 1865 vollendet und in Gebrauch genommen wurde (6). Zwanzig Jahre später genügte auch dieser stattliche Bau nicht mehr; zwei neue Flügel wurden gewonnen, einer durch Anbau, der andere durch Verlegung der für die Staatsarzneikunde bestimmten Räume, und 1892 wurde eine Schwesteranstalt, das anatomisch-biologische Institut, in unmittelbarer Nähe des anatomischen Institutes im Neubaue vollendet und ihrem Direktor Oskar Hertwig übergeben (7).

So weit der äussere Rahmen, in welchen sich hier die zeitliche und räumliche Entwicklung des anatomischen Unterrichts und der anatomischen Forschungjeingefügt hat. Rasch hat er sich dehnen und erweitern müssen, dieser Rahmen, und gern erkennen wir es an, dass uns Anatomen bei dieser Zimmerei die Geneigtheit der Preussischen Herrscher und die Fürsorge ihrer hohen Räte nicht gefehlt hat. Am mächtigsten aber hat in die Entwicklung der Anatomie an hiesiger 'Stelle eingegriffen der Monarch, dessen Fest wir heute begehen, Friedrich Wilhelm III, durch den Ankauf der grossen Walterschen anatomischen Sammlung und durch die Gründung der Universität!