Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Drittes Kapitel. Formen des Kindbettfiebers §. 31-80 - I. Normale Formen

45 und Ausbreitung· g-iebt sich in allen Fällen durch einen matten Percussionston zu erkennen, ausser wo seine Meng-e zu gering ist und nur eine dünne Schicht desselben die lufthaltigen Ge­därme von derßauchwand trennt. Fluctuation ist nur bei sehr beträchtlicher Ansammlung fühlbar. Die Gedärme sind immer stark von Gas ausgedehnt, um so stärker, je mehr,in Folge der Entzündung des serösen Ucberzuges die Muskclhaut der­selben paralysirt ist; sie sind gewöhnlich durch das Exsudat nach oben gedrängt, weshalb die Percussion in der Oberbauch­gegend einen tympanitischen Ton giebt. Ist aber die Aus­dehnung derselben zu gross und werden sie durch die ge­spannten Bauchdecken comprimirt, so verschwindet der tym- panitische Schall und wird mehr oder weniger gedämpft. Die Ausdehnung des Leibes durch das Exsudat und die meteo- ristisch abgetriebenen Gedärme erreicht oft einen enormen Grad, so dass die Spannung der Bauchdecken selbst schmerz­haft wird. Das Zwerchfell und die Leber werden dann ebenfalls aufwärts gedrängt und bis unter die dritte, vierte, ja bis un­ter die zweite Rippe emporgehoben, so dass der tympanitische Darmton sich hoch hinauf an der Brustwand erstreckt. Durch die Compression der Lungen wird die Respiration sehr er­schwert , die Kranken atlimen kurz und oberflächlich mit den Brustmuskeln, die durch das heraufgedrängte Zwerchfell und die angespannten Bauchmuskeln keine Interstützung mehr lin­den. Die wenn gleich geringere Dislocation des Herzens bringt ein peinliches Gefühl von Herzgespann hervor. In Folge der Paralyse der Muskclhaut des Darmes stockt die Bewegung seiner Contenta und es tritt Verstopfung ein, bis der Reiz des gleichzeitigen Exsudates auf der Darmschleim­haut den lähmenden Einfluss der Peritonäalentzündung überwäl­tigt. Je intensiver die letztere ist, um so hartnäckiger pflegt die Verstopfung zu sein. In der Lähmung des Darmkanales, verbunden mit der Fixirung desselben durch plastisches Exsudat oft in widernatürlichen Krümmungen, so wie in dem Drucke, den das in grosser Menge angehäufte Gas und das Exsudat aus­üben, liegt auch nicht selten der Grund einer vom Duode­num und dem in seinem Peritonäum gewöhnlich frei gebliebe-

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