Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

25 nung an der Spitze Eiter entleerten und lue und da ln klei­nere oder grössere Gcschwürchcn zusammengeflosscn waren, mit umschriebenen, aufgeworfenen, verdickten oder erweichten Rändern und grauschwarzem, mit stinkendem Eiter bedecktem Grunde. Rokitansky erwähnt noch eines besonderen Krankheits­zustandes, den er der anatomischen Aehnlichkeit wegen als dy­senterischen Process auf der Schleimhaut des Uterus bezeich­net. Er schildert ihn folgendermassen: „die Innenfläche des Ute­rus erscheint hügelig uneben, knotig, von einem schmutzig röthlichen oder bräunlichen, übelriechenden Secrete bekleidet, die Schleimhaut an den protuberirenden Stellen von einem grau- gelblichen oder grünlichen, festsitzenden, hie und da sich kleien­ähnlich abblätternden Exsudate bedeckt und darunter meist selbst zu einem gelben Schorfe verwandelt, was der ganzen Fläche ein den höheren Graden der Darmruhr völlig gleiches impetiginöses Ansehen verleihet. In den Interstitien dieser Stellen ist die innerste Uterusschicht im Zustande einer gal­lertig-blutigen Schmelzung. Der Uterus ist in seiner ganzen Dicke serös infiltrirt, insbesondere aber rühren, wie am Darme, jene Protuberanzen von einer stellenweise überwiegenden serösen In­filtration der Utcrussubstanz her. In einem höheren, immer sehr rapid verlaufenden Grade findet sich die innerste Uteri- nalschicht zu einer schwarzbraunen, zottig zerreiblichen, leicht abzustreifenden oder abgestossenen Masse entartet, die Ute- rinalhöhle enthält eine stinkende, kaffeesatzähnliche Materie, die Uterinalsubstanz ist schlaff, bleich, missfärbig, auf ver­schiedene Dicke von jener Jauche infiltrirt. In dieser Weise stellt der Process eine ihrer Natur nach dysenterische Putres- cenz des Uterus dar.“ Was diese Abweichung des anatomischen Befundes von dem gewöhnlichen Verhalten bedingt, wissen wir nicht, sie giebt sich im Leben durch keinerlei besondere Symp-’ tome zu erkennen, sie steht eben so wenig, wie die analo­gen Veränderungen des Dickdarmes, welche sie häufig beglei­ten, in einem nachweisbaren Zusammenhänge mit der wirk­lichen Dysenterie. §. 13. Die Entzündung der Utcrinschleimhaut setzt sich in der Regel auf die Schleimhaut der Tuben fort. Diese

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