Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Siebentes Kapitel. Geschichte des Kindbettfiebers. §. 94-224

267 metcoristisch aufgetriebenen, zu Zeiten schmerzlosen Leibe fühl­bar; selten war derselbe gespannt und eing ezogcn. Die Haut wur­de brennend heiss, die Zunge braun und rissig, der Durst unauslöschlich. Die Kranken glitten zum Bettende herunter, auf den eingefallenen Wangen zeigte sich eine umschriebene Ilötlie, die meisten dclirirten still vor sich hin, oder schliefen wie betäubt, mit balbgeöiTncten Augen, erweiterter Pupille, offenem Munde, bisweilen durch einen Schmerzensturm ge­weckt; angeredet fuhren sie auf, antworteten stammelnd mit schwacher Stimme, lobten ihren Zustand. Die Brüste waren welk und leer, Stuhlgang und Urin gingen unwillkühriich ab, die Lochien waren ganz unterdrückt oder abundant und jau­chig, das Exanthem wurde bläulich, livid, verschwand stel­lenweise, so dass die Glieder ein Ansehen, wie bunter Mar­mor , bekamen, Sehnenhüpfen und Flockcnlcscn traten hinzu, bis der Tod die Scene beschloss. Die putride Form zeigte sich sehr selten und fast nur im Spätsommer 1834, unter der Herrschaft des biliös - typhö­sen Krankheitscharacters; sie war immer mit Putresccnz des Uterus verbunden. Die Befallenen kränkelten oft schon in der Schwangerschaft, fieberten während der Geburt, die Trägheit der Wehen machte nicht selten Kunsthülfe noting, die Kinder waren häufig todtfaul, atonische Blutungen folgten der Ent­bindung. Bald trat Fieber ein, oder das bereits vorhandene nahm an Heftigkeit zu, Trübsinn und Angst bemächtigten sich des Ge- müthes, das Gesicht war schmutzig bleich, gedunsen, der Leib aufgetrieben, aber weich und teigig, dumpf schmerzend bei Druck, der Uterus gross und schlaff, die Lochien reich­lich, schwärzlich, jauchig, von cadaverösem Gerüche, die Brüste welk und leer. Bald gesellte sich eine erschöpfende Diarrhoe hinzu, reichliche, stinkende, gelbliche, später schwärz­liche Massen gingen ohne Unterlass unwillkühriich ab, der Leib wurde im höchsten Grade empfindlich, trieb mcteoristisch auf und fluctuirte, ein unbezähmbares, galliges, grünspanfarbiges Erbrechen stellte sich ein, die Zunge wurde trocken, braun und rissig, das Athmen schwer und ängstlich, die Haut wachs- gelb, trocken und brennend heiss, der anfangs volle und leid­lich kräftige Puls sehr schnell, weich und leer. Das ent­! t I

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