Grósz Emil dr.: Előadások, beszédek, tanulmányok 1900-1925 (Budapest)

Beszédek - Ansprache in der Festsiztung der Gemeinsamen Tagung der ärztlichen Abteilungen der Waffenbrüderlichen Vereinigungen Deutschlands, Österreichs und Ungarns am 24. Januar 1918, im Langenbeck-Virchow-Haus Berlin

ANSPRACHE in der Festsitzung der gemeinsamen Tagung der ärztlichen, Abteilungen der waffenbrüderlichen Vereinigungen Deutsch­lands, Österreichs und Ungarns am 24. Januar 1918, im Langenbeck-Virchow-Haus Berlin. Der Wiederaufbau der Volkskraft ist die aktuellste, wichtigste, für die Zukunft entscheidendste Frage der Gegenwart. Die Lösung dieser grossen Aufgaben des Staates und der Gesellschaft kann ausschliesslich durch die Macht der Wissenschaft gelingen. Wir Ungarn sind fest überzeugt, dass die altehrwürdige Vorschrift des Korans «Forsche die Wissenschaft von der Wiege bis zum Grabe» nirgends so gewissenhaft und erfolgreich befolgt wird wie im Deutschen Reiche! Wir bewundern die unübertrefflichen Leistungen der deutschen Kultur, der deutschen Wissenschaft und wir wollen mit voller Kraft, mit ehrlicher Bestrebung an der mächtigen kulturellen Arbeit unseres grossen Verbündeten als bescheidene, jedoch gleichberechtigte Mitarbeiter teilnehmen. Unvergesslich sind die Worte des Deutschen Kaisers, mit denen er vor 20 Jahren in seiner Budapester Rede die Gleichberechtigung annerkannte. Bismarck sagte : «Wenn in Ungarn stets die besonnene politische Er­wägung den Ausschlag gäbe, so würde diese tapfere und unabhängige Nation sich darüber klar bleiben, dass sie als Insel in dem weiten Meere slavischer Bevölkerungen sich bei ihrer verhältnismässig geringen Ziffer nur durch An­lehnung an das deutsche Element in Österreich und in Deutschland sicher­stellen kann.» Diese besonnene politische Erwägung befolgen wir. Die überwiegende Mehrzahl der Ungarn sind treue Anhänger des grossmächtigen deutschen Geistes, jedoch sind die Worte des Deutschen Kaisers stets vor unseren Augen : «Jede Nation muss ihre Eigenart wahren, wenn sie ihren Wert für das ganze behalten will». Die Richtlinien des grossen deutschen Gelehrten v. Willamovüitz-Mol- lendorf sind auch die unsrigen, d. i. : «Treu halten wir ein jeglicher an seinem Volkstum und gerade damit dienen wir der Menschheit, denn wir wissen, dass die Weltkultur daran hängt„ dass sie eine Harmonie von vielen, möglichst vielen Volksindividuahtäten bleibt öder wird, während die Uniformierung ihr Tod würde.»

Next

/
Oldalképek
Tartalom