Bókay, J. von dr.: Die Lehre von der Intubation

Al/ll r 4 fi Vorwort. Dr. Josef O' Dwyer, Arzt in New York, verschied am 7. Januar 1898, und am 9. Januar gaben ihm seine zahlreichen Bekannten, Freunde und Verehrer das Geleite zur ewigen Buhe. Er lebte siebenundfünfzig Jahre, überschritt somit kaum die von der Natur für Ärzte so kurz bemessene durchschnittliche Lebensdauer, und dennoch ging er so dahin, daß sein Ab­leben nicht nur New Yorks, nicht bloß der „Vereinigten Staaten“, sondern mit ihnen auch der Alten Welt ganze Ärztegesellschaft in tiefe Trauer versetzte, denn ,0’Dwyers Tod war nicht nur der Neuen Welt, sondern unseres gemeinschaftlichen Besitzes, der Wissenschaft großer Verlust. Er schrieb wenig, arbeitete aber um so mehr, und durch gründ­liche Studien gelang es ihm, einen operativen Eingriff zu schaffen, der, von seinen Kollegen noch zu seinen Lebzeiten als ,,0'Dwyer sches Ver­fahren“ bezeichnet, schon bisher viele Tausende mit dem Erstickungs­tode kämpfende Kinder dem Leben zurückeroberte. Die amerikanischen Fachgenossen konnten mit Recht stolz auf den Verstorbenen sein, und wenn seine Kollegen schon im Jahre 1887, am An­fänge der Intubationsperiode gelegentlich der historischen Sitzung (2. Juni) der „Academy of Medicine“, wo 0'Dwyer mit seinen Freunden Francis Huber, Dillon Brown, W. P. Northrup, J. H. Hance und A. Caillé zum ersten Male die ganze Lehre der Intubation erörterte, über das 0' Dwyer sehe Verfahren sprachen als „one of the great advances in this age of medical discoveries“, so können wir heute, wo eine mehr als zwanzig­jährige Erfahrung in der Intubation hinter uns steht, mit Recht behaupten, daß 0'Dwyer zu den größten Wohltätern des 19. Jahrhunderts gezählt zu werden verdient. Als ich mich zur Verfassung dieser Monographie entschloß, wähnte ich einer Pflicht nachzukommen, weil ich es — wenn mir auch im Laufe meiner siebzehnjährigen Intubationspraxis, gestützt auf mein Kranken­material, des öfteren Gelegenheit ward, zu den wichtigeren Fragen des O' Dwyer sehen Verfahrens in literarischen Publikationen Stellung zu nehmen ■— heute, wo mein Intubationsmaterial fast an die zweitausend Fälle

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