Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - III. Behandlung eingeklemmter Hernien

84 währende, regelrechte Anwendung derselben kein Nachlass der Symptome erfolgen sollte. 4. Länger und wiederholt dürfen wir endlich die Ta- xis an wen den hei chronischen Inearcerationen, besonders wenn die Symptome nachlassen und das Uebel sich mildert. In der Zwi­schenzeit lassen wir die Taxis negativa und die anderen angezeigten Mittel ihre Wirksamkeit entfalten. Nachdem wir den einen Theil der Indication zur Herniotomie in der Frage: wann dieselbe als unumgänglich noth wendiges und allein zur Hebung der Einklemmung führendes Mittel zu betrachten sei. auseinandergesetzt haben, bleibt uns noch vor Detaillirung der Operation selbst die andere Hauptfrage zu beantworten: 2. Wann die Herniotomie mit der Hoffnung auf einen günstigen Erfolg unternommen werden könne? Die Lösung dieser Frage ist streng genommen noch bei wei­tem schwieriger als die der ersteren, indem es ausserordentlich schwer hält, einen sicheren Massstab an die Lebensfälligkeit und die Heilkraft der erkrankten Gebilde anzulegen und zu bestimmen, bis zu welchem Grade die Operation den pathologischen Zustand er­schweren und die Gefahr in eine tödtliche verwandeln werde. Der sogenannte praktische Tact kommt hier ohne Widerrede dem Wund­ärzte gut zu Statten. Wir dürfen jedoch die Lösung dieser heik- liehen Frage einem so problematischen Dinge nicht ganz anheim­stellen, wenn wir nicht ein blindes Zutappen ermuntern wollen, und erachten es demnach für nothwendig, die Anhaltspunkte wenigstens in ihren Hauptzügen zu entwerfen. Wir können von der Operation Heil erwarten: 1. Im ersten Stadium durchgehends, die Fälle von so hochgra­diger und heftiger Quetschung ausgenommen, wo nach ein paar Stunden schon der Brand eintritt. 2. Wahrscheinlich ist ein guter Erfolg in milderen und protra- hirten Fällen des Entzündungsstadiums; dort wo die Entzündung massig und wenig ausgebreitet, die eingeklemmten Theile von unter­geordneter Wichtigkeit sind und das Individuum von hagerer, nicht reizbarer Constitution ist. 3. Im dritten Stadium endlich kann in jenen seltenen Aus­nahmsfällen ein günstiger Ausgang gehofft werden, wo alle Zeichen auf eine Begrenzung des Brandes hindeuten.

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