Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien

53 dadurch abgeholfen Averden , dass man unter das hintere Federende einen solchen Ballen gehen lässt. welcher nach unten dicker . nach oben schmal zulaufend ist. §. 36. Corollarien. Wir haben die Bruchbänder und ihre Bestandtheile ausführ­licher abgehandelt; diess hielten wir für noth wendig , um einen täg­lich vorkommenden und gemeinnützigen Gegenstand der chirur­gischen Praxis mit Einsicht und Erfolg handhaben zu können, zumal im praktischen Schlendrian die Gewohnheit herrscht, das Wohl und Wehe der Kranken ungeschickten Handschuhmachern und zumeist uneingeweihten Bandagisten zu überlassen. Ehe wir nun weiter gehen, Avollen Avir aus dem Obengesagten die wichtigsten Indications- punkte für die Anwendung der Bracherien ableiten: 1. Bei einfachen Hernien sind die englischen Bracherien am zweckmässigsten , welche den Körper von der gesunden Seite her umfassen. 2. Bei einem äusseren Leistenbruche, der sich leicht zurück­halten lässt, ist eine Bandage mit beweglicher Pelotte zweckmässig; im entgegengesetzten Falle muss der Ballen unbeweglich sein. 3. Die Gestalt der Pelotte ist der wesentlichste Moment zur Re­tention der Hernie; sie muss bei äusseren Leistenbrüchen den ganzen Canal bedecken und , nach Umständen , sich entweder längs dem Leistencanale, oder mehr auf die Peripherie des äusseren oder jene des inneren Leistenringes stützen. 4. Bei inneren Leistenbrüchen sind die rabenschnabelförmigen Pelotten in der Regel am zweckmässigsten. 5. Bei mageren Individuen , wenn sie wegen der Schärfe des Schambeinkammes den Druck einer gewöhnlichen Pelotte nicht ver­tragen, sind oft mit Luft gefüllte Ballen das einzige Auskunftsmittel. 6. Bei dickbäuchigen Kranken muss sich das vordere Federende in gehöriger Entfernung von der convexen Fläche des Ballens be­finden, was man entweder durch eine höhere Polsterung der Pelotte, oder durch eine pfeilerähnliche Zwischenlage erreicht. 7. Der Schenkel- und Befestigungsriemen dürfen nie zu fest zugezogen Averden; die Retention hat wesentlich durch die Feder zu geschehen, als deren blosse Unterstützungsmittel die Riemen zu be­trachten sind.

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