Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - III. Behandlung eingeklemmter Hernien

100 des Eiters und der brandigen Gebilde Sorge zu tragen. In Fällen letzterer Art wird das operative Verfahren dahin abgeändert, dass gleich nach der Eröffnung des Bruchsackes der brandige Darm auf- geschlitzt, das Einschneiden des Einklemmungsringes aber nur in jenen Fällen versucht Avird, wo die zu enge Bruchöffnung den Aus­fluss des Kothes verhindern würde. — Dort avo der Darm in kleine­rem Umfange brandig oder durchlöchert ist, soll der übrige Theil reponirt, das Brandige und Durchbohrte aber im Bruchsacke gelas­sen werden. Um es hier zu fixiren. Avird das Darmrohr mit einer, durchs Mesenterium geleiteten Ligaturschlinge festgehalten. Avelche nach Anlöthung des Darmes an den Bruchsack — nach beiläufig 4 — 8 Stunden — entfernt wird. Die Fädenbändchen werden nach aussen mit Heftpflasterstreifen befestigt; in einzelnen Fällen, wo die Bruchpforte gross ist, und die aufgetriebenen Därme grosse Neigung zeigen zum Wiederhervortre- ten, kommen mehrere Charpiebauschen über die Wunde und auf das Ganze eine Binde. §. 53. Unangenehme Ereignisse Avährend der Operation. 1. Einer der schlimmsten und ziemlich häufig vorkommenden üblen Zufälle ist die Verletzung des Darmes. Sie geschieht ent- Aveder bei Eröffnung des Bruchsackes oder bei der Erweiterung des Einklemmungsringes und gibt sich durch das Ausströmen einer brau­nen, übelriechenden Flüssigkeit kund. In einem solchen Falle Averde der Darm und der Bruchsack sorgfältig gereinigt. Ist die Wunde klein und der Darm nicht sehr gequetscht, so wird die Darmnaht angelegt und die Schlinge reponirt; Avären hingegen die Contusion und die Wunde grösser, so ist es ZAveckmässiger durch die ober- Avähnte Gekröseschlinge den Darm im Bruchhalse zu fixiren. 2. Die VerAvundung grösserer Gefässe, als ein äusserst seltenes, aber um so unangenehmeres Ereigniss. Bei Leistenbrüchen kann die aufsteigende Baucharterie, bei Schenkelbrüchen die abnorm verlaufende Arier, obturatoria verletzt werden, Avenn die ErAveiterung ohne gehörige Vorsicht unternommen worden ist. Die Verletzung gibt sieh durch eine nach dem Einschneiden schnell eintretende starke Blutung zu erkennen; zuweilen ist diese auch gering, aber bald tre­ten die Symptome einer innern Hämorrhagie auf. Das sicherste Ver­fahren ist hiebei die Aufsuchung und Unterbindung der verletzten

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