Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1902
86 »Schlachtbank« und lecken und fressen das Blut und die Eingeweide. Dreumdzwanzig Opfer wurden grausam geschlachtet. Fröhlich. O, die schändliche Schlächterei! Und die unersättliche Geldgier, mit der Caraffa die erpressten Summen zusammenrafft. Von ihm kann man nicht sagen, dass er ka’ Raffa’ (kein Raffer) war. Der raffte'den Reichthum der »Ketzer« mit Wonne zusammen und baute sich einen Palast in Wien. Der Prachtbau stand fertig. Das stach den Wienern in die Augen. Da fehlt aber ein Ornament, hiess es gleich, da muss a’ Garaffa (eine Agraffe) angebracht werden ................................ D a prangte eines Morgens an dem Thor eine Tafel mit einer Agraffe, darauf stand mit blutrothen Lettern: »Von den Thränen der Ungarn erbaut« .... Das war die Brandmarkung des Menschenschlächters. Die öffentliche Meinung hat ihn gebrandmarkt. Die Wiener gaben Ausdruck der öffentlichen Meinung. Fabry. Ein trefflicher Ausdruck der Volksmeinung. Einen trefflicheren und schärferen Ausdruck der öffentlichen Meinung, dass die Eperi- eser Opfer unschuldig hingerichtet wurden, gab ein kaiserlicher Obrist, der den Caraffa zum Duell gefordert, ihm mit zwei schweren Hieben eine Wange und die Nase abhaute............Das war ein Gaudium für die W iener! Fröhlich. Ein prächtiges Volk die gemüthlichen Wiener! Sie fühlen mi.t Ungarn im Wechsel von Sieg, von Niederlagen und sprechen mit ihrem Volksdichter: „Die Ungarn sind zur Freiheit wie geboren, Und sind politisch nicht zu überwinden, Und haben sie, wie’s heisst, ihr Recht verloren; Seid unbesorgt, sie werden’s wiederfinden.“ Fdbry. Gewiss! Aber das beredt’ste Zeugniss von der Unschuld der Gemordeten gab der Kesmarker Daniel Absolon, der Hofbeamte Thököly’s, der schwur bei der Hostie vor dem Erzbischof Kollonics, dass die Gemordeten ganz unschuldig. Fröhlich. Und was der Erzbischof hierauf bemerkte, das ist die Stimme eines empörten Priesterhetzens, die um Rache zum Himmel schreit. „Da möge sich Gott unser erbarmen ‘, rief er, ,,für das auf der Eperieser Blutbank grausam vergossene Blut der unschuldigen und edlen Ungarn. Und die Strafe treffe die Häupter der schändlichen Mörder“. Fürwahr, umso bemerkenswerthere Priesterworte, als die Opfer nicht zu seiner Kirche gehörten. (Längere Pause.)