Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916

Index

44 Tagén der Heimsuchung Busse thun und unser Leben in Zucht haltén werden, um so freudenvoller und ehrenvoller wird nach dem errungenen Siege das Wiedersehen sein, und den Lohn der bewahrten Treue wird euch kein Feind nehmen können. Fordern wir daher je háufiger Rechen­schaft von uns über unsere Gedanken und Werke, um selbst die leichten Fehltritte vermeiden zu können, denn die Erfahrung lehrt uns, dass den geringeren Fehlern und Vergehen nur zu schnell schwerere zu folgen pflegen. Beten wir táglich mit dem Psalmisten: „Ein reines Herz erschaff in mir, o Gott, und den rechten Geist erneuere in meinem lnnem." [Ps. 50—22]. Wachen wir über unsere Gedanken und Gefühle und gebrauchen wir das heilsame Buss­sakrament zur Erneuerung unseres Innern. Im Sakramente der Busse kámpfen wir den Kampf wider die schlechten Leidenschaf­ten, erlangen wir die Gnade Gottes zum Siege über die Natúr. Dem Soldaten ver­leiht dieses Sakrament Muth und Seelen­ruhe im Kampfe, uns aber die Gnade der Beharrlichkeit im Guten. Süssen Lohn und neue Kraft verleiht dann noch der geláuterten Seele die hl. Kommunion, in welcher der gőttliche Hei­land mit seiner Gnade in die Seele ein­kehrt, sie beleuchtet, kráftigt und tröstet. Ich kenne einen braven jungen Sol­daten, der auch vor dem Feinde steht. Zuvor empfing er die hl. Kommunion jáhr­lich nur einmal, zu Ostern. Jetzt aber schreibt er mir in seinem Briefe: Was mich in­mitten der Gefahren und Mühen des Krieges aufrecht erhált, ist die hl. Kommunion. Darum versáume ich keine Gelegenheit, die sich mir bietet, den Herrn in dem hl. Sakramente zu empfangen, und sollte ich bis Nachmittag darauf warten müssen, nur dass meine Seele diese himmlische Seelen­speise nicht entbehren möge. Wie viel leichter bietet sich uns die Gelegenheit zur hl. Kommunion zu gehen? Seien wir darum eifrig im Empfang dieses hl. Sakramentes, es ist eine reichliche Quelle der Seelen- stárke. Zum Ende will ich noch auf eine Ouelle der Seelenkraft hinweisen, auf die Verehrung der hl. Jungfrau Maria. Daheim undam Schlachtfelde bleibt die Verehrung der hl. Jungfrau Maria immereine reiche Quelle der Seelenkraft. Davon können uns die rührenden Worte des altén Liedes der Ungarn zur hl. Jungfrau Maria, der Landespatronin erzahlen, welches noch heute in den Kirchen gesungen wird: Hochselige Mutter, unsre grosse Patronin. In áusserster Noth ruft dein Volk zu dir: Sei eingedenk Ungarns, glorreiche Königin. Vergiss der armen Ungarn nicht, so bitten wir. Vor altén Zeiten, unter der Wucht áusserster Kriegsnoth enstand dieses Lied. Es ertönte mit Inbrunst aus dem Munde des Volkes in den Kirchen; es sangen es beim Lagerfeuer die rauhen Kehlen der Krieger: waffengeübte, ergraute Helden und jugendliche Streiter. Einer hub an, ein anderer setzte ein, bis die Stimmen des gan­zen Lagers zu einem máchtigen Cbor ver­schmolzen. Und die Engel trugen das rüh­rende Gesangesflehen gewiss vor den Thron des Allmáchtigen, denn Gott erhörte die Bitté, wendete die Gefahr von Ungarn ab, und das edle Volk lebt und liebt noch heute sein schönes Vaterland. Die Ungarn wussten es aus Erfahrung, welch eine reichliche Quelle des Schutzes und der Seelenkraft die Verehrung der hl. Jungfrau, der Patronin des Landes ist. Wenn aber je, so fordert es die gegen­wártrige Noth uns mit aller Zuversicht in den Schutz unserer Landespatronin zu be­geben. Die Kriegsgefahr verlangt dies von uns allén, auch von den christlichen Mánnern. Das Gemüth des Mannes ist harter und rauher als das des Weibsbildes. Sorgen und hartes Schaffen im táglichen Leben verhárten das Gemüth. Darum aussern sich in dem Mánner­herzen die religiösen, zarteren Gefühle nicht

Next

/
Oldalképek
Tartalom