Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1915

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Gemeinschaftlich mit eurem Eheherm, mit euren Geschwistern und Kindern, in Freud und Leid getreulich zusamtnenhal­tend floss euer Leben dahin. Und jetzt! Herausgerissen aus dem friedlichen Familienkreise, weilen sie in fremdem Lande und wandeln auf gefahr­vollem Kriegspfade, und ihr wisset nicht einmal, wohin sie ihre Wege führen. Auch vor ihnen sind die Wege ver­borgen, auf welchen der Tod lauert. Sie habén keine freie Wahl, um dem Tode auszuweiche n, s i e gehen dorthin, wohin sie die Pflicht in Verteidigung des Vater­landes ruft. Ihr aber wartet Tag íür Tag auf eine Nachricht von ihrem Befinden. Mit Sehnsucht erwartet ihr die Post, ob sie euch keine Feldpostkarte aus dem Kriege bringt. Wenn dann manchmal die Feld­postkarte ausbleibt, ergreift euch Kuminer und Bangigkeit, bedrückende Ahnung, dass ihr ihn vielleicht nicht mehr wiedersehen werdet, dass er nicht zurückkehren vverde, um seinen Platz in der Familie wieder ein­zunehmen. Meine Lieben in Christo! Verzagen wir nicht. Unsere Hoffnung kann in kei­nem Falle ganz vergeblich sein, denn der heilige Gla.ube gibt uns die Gewissheit, dass es ein Wiedersehen gebe im Jenseits, bei Gott, in unaussprechlicher Seligkeit, wo es keine Thránen, keine Leiden, kei­nen Tod mehr gibt, sondern nur Freuden in Gott. Und diese Gewissheit, die uns der hl. Glaube gibt verklárt und lindert selbst den Schmerz über den Tod der im Kriege gefallenen Helden, die nicht mehr heimkehren werden in das liebe Heim. Für die meisten aber wird doch en­dlich der ersehnte Tag des Wiedersehens herankommen. Es wird die Stunde schla­gen, in welcher das schreckliche Mordén, die bangen Sorgen, die Ungewissheit um die Lieben ein Ende nehmen wird. Es wird der Tag des Friedens kommen, der eure Lieben zurückführen wird in eure Arme. Flehen wir zu Gott, dass dieser heisser­sehnte Tag je eher heranbreche, und dass er fűr je mehr von uns ein Tag des freu­digen Wiedersehens werde. Um aber die Beschleunigung des He­rannahens díeses Tages zu erlangen, beten wir mit reumüthigem und andachtigem Herzen, mit Eifer und Vertrauen auf Got­tes Güte in dicsem Monat táglich den hl. Rosenkranz. Schöpfen wir aus der Betrach­tung der Geheimnisse dieses Gebetes Er­gebung in den Willen Gottes, Anregung zur Ausübung der Nachstenliebe an den Verlassenen und Notleidenden und Hoch­schátzung des Gottesfriedens. Dieses Gebet werde in diesem Monat zur Kriegshilfe für die verwaisten Familien und im blutigen Ringen gefáhrdeten Sol­daten. Es werde für uns alle ein Lehr­buch der Sehnsucht nach dem Himmel und der Heiligung des Erdenlebens. Amen. Tátralomnicz, den 20 September 1915. Leopold m. p. Erzbischof. Kiadja az Érseki Hivatal Kalocsán. Nyomatott Jurcsó Antal könyvnyomdájában Kalocsán.

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